Wie syrische Medien berichteten, wurden etwa 325 weitere Menschen verletzt, als israelische Soldaten am sogenannten „Naksa“-Tag das Feuer auf die pro-palästinensischen Demonstranten eröffneten. Erst am Abend habe sich die Lage beruhigt, teilte ein Sprecher der israelischen Armee der Nachrichtenagentur dpa mit.Auch im Westjordanland wurden bei Protesten am Kalandia-Übergang zwischen Ramallah und Jerusalem etwa 40 Menschen verletzt. Schon im Mai hatte es dort schwere Zusammenstöße gegeben.Am „Naksa“-Tag erinnern die Palästinenser an die Eroberung des Westjordanlands, des Gazastreifens und Ost-Jerusalems und auch der Golanhöhen durch Israel während des Sechstagekriegs von 1967. Naksa bedeutet Rückschlag.Zuletzt hatte es vor drei Wochen mehr als ein Dutzend Tote und Hunderte Verletzte gegeben, als palästinensische Demonstranten anlässlich des Jahrestages des Staatsgründung Israels von Libanon aus die Grenze nach Israel und von Syrien aus die Grenze zu den israelisch besetzten Golanhöhen stürmten.Hunderte Demonstranten, darunter viele in Syrien lebende palästinensische Flüchtlinge, hatten sich auch am Sonntag wieder auf der syrischen Seite der schwer bewachten Grenze versammelt.Auf israelischer Seite schlossen sich die Bewohner des drusischen Dorfes Madschdal Schams dem Protest an. Als Dutzende Demonstranten mit palästinensischen Fahnen von Syrien aus auf die Grenzlinie zu marschierten, eröffneten israelische Soldaten das Feuer.Das israelische Militär bestätigte den Waffeneinsatz. Die Soldaten hätten auf die Beine der Demonstranten geschossen, die die Grenzanlage durchbrechen wollten. Außerdem habe man sie über Lautsprecher aufgefordert, der Grenze fernzubleiben, und auch auf arabisch davor gewarnt, auf den Sperrzaun zu klettern.Am Kalandia-Übergang bei Ramallah bewarfen junge palästinensische Demonstranten nach Augenzeugenberichten israelische Soldaten mit Steinen und zündeten Reifen an. Die Soldaten setzten Tränengas und Gummigeschosse ein. Mindestens 40 Menschen wurden verletzt. Zahlreiche Soldaten hinderten die Demonstranten, darunter mehr als 100 pro-palästinensische Aktivisten aus aller Welt, daran, die Sperre zu durchbrechen.Die Palästinenser haben vor der geplanten Gründung eines eigenen Staates im September die Proteste gegen Israel erheblich verschärft. Die Palästinenserbehörde will dann die Vereinten Nationen um Unterstützung für die angestrebte Staatsgründung bitten. Einige Palästinenserorganisationen rufen über soziale Netzwerke seit Monaten zu einem neuen Aufstand gegen die israelische Besatzung auf.Am Samstag hatten Dutzende Palästinenser aus dem Gazastreifen den erst vor einer Woche geöffneten Grenzübergang zu Ägypten gestürmt. Auslöser der Proteste war eine von Ägypten nicht angekündigte vorübergehende Schließung der Grenzabfertigung in Rafah. Der Hamas-Grenzpolizeichef Salama Baraka sagte am Sonntag, der Grund für die Schließung seien nicht angekündigte Renovierungsarbeiten auf der ägyptischen Seite gewesen. Die radikalislamische Hamas hielt daraufhin auch am Sonntag ihre Seite der Grenze geschlossen.In Tel Aviv demonstrierten am Samstagabend tausende linksorientierter Israelis für eine Zwei-Staaten-Lösung in Nahost. Etwa 5000 Menschen nahmen an dem Marsch vom zentralen Rabin-Platz bis zu einer Kundgebung auf dem Museumsplatz teil. „Bibi, erkenne die Palästinenser an“, hieß es auf einem der Schilder an die Adresse des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.dpa