Mehr Bürokratie und weniger Geld? Das neue Familienpaket aus Rom auf dem Prüfstand. <BR /><BR /><BR />„Bei 2 minderjährigen Kindern kommt eine Familie mit einem Gesamteinkommen von über 40.000 heute mit den Steuerfreibetrag und Familiengeld, das über den Lohnstreifen ausbezahlt wird, derzeit auf 75 Euro pro Kind und Monat also auf 1800 Euro im Jahr“, rechnet Tschenett vor. „Mit Einführung der ISEE-Berechnung (staatliche Einkommens- und Besitzerklärung) sind es dann monatlich nur mehr 48 Euro an Familiengeld.“ Damit bekommt eine solche Familie künftig jährlich nur mehr 1152 Euro, denn der Steuerfreibetrag für die Kinder fällt – Stand heute – weg. So sieht es das gestern in der Gazzetta Ufficiale veröffentlichte Übergangsfamilienpaket des Staates vor. Die Regelung bleibt vorläufig bis zum Jahresende in Kraft. <BR /><BR /><b>Eine Flut von Anträgen</b><BR /><BR />Mit diesem Paket will Rom den Familien mehr Unterstützung zukommen lassen. So gibt es z. B. ab 1. Juli Kindergeld für Selbständige, die bislang keine Beihilfe bezogen haben, für alle Arbeitslosen, die kein Arbeitslosengeld beziehen und für alle im Land ansässigen EU-Bürger. Vor allem auf Selbständige sieht Tschenett Probleme zukommen. „Denn während etwa für Arbeitslose bereits eine ISEE-Erklärung vorliegt und sie ab 1. Juli das Kindergeld dann automatisch beziehen, müssen die Selbständigen erst die Erklärung machen und dann beim INPS das Kindergeld beantragen“, so Tschenett. <BR /><BR />Dies könnte künftig allen rund 80.000 Familien im Land blühen, befürchtet der ASGB-Vorsitzende. Laut Tschenett ein Riesenaufwand für die Patronate. Aber auch für Alleinerziehende wäre die ISEE-Erklärung von Nachteil, denn während sie bei der EEVE, der Einkommens- und Vermögenserklärung des Landes, nur ihr eigenes Einkommen angeben müssen, müssen bei der staatlichen ISEE auch die Alimente deklariert werden. Babybonus, Steuerabzug und Co. fallen weg.<BR /><BR /><embed id="dtext86-49325394_quote" /><BR /><BR /><BR />Hinzu kommt, dass das staatliche Übergangskindergeld vorerst nur bis Jahresende gilt. „Was dann kommt weiß noch niemand“, so Tschenett. Dabei steht bereits jetzt fest, dass mit Beginn des kommenden Jahres staatliches Familiengeld, Geburtenprämie, Babybonus und Steuerabzüge für Kinder wegfallen. Für Tschenett eine mögliche Lösung wäre, dass es, unabhängig vom Einkommen für jedes Kind monatlich 50 Euro gibt. „Und für jene, die bei der ISEE-Erklärung unter einer gewissen Schwelle liegen, eben mehr“, so Tschenett.<BR /><BR /><b>Appell an Parlamentarier</b><BR /><BR />Positiv am staatlichen Paket ist derzeit: Das staatliche Familiengeld ist mit den Unterstützungsmaßnahmen des Landes, sprich Familiengeld und Kindergeld, kumulierbar. „Und das muss unbedingt so bleiben“, fordert Tschenett und nimmt dabei vor allem die SVP-Parlamentarier in die Pflicht. <BR /><BR />Nun gelte es abzuwarten und zu schauen, inwieweit Rom mit Durchführungsbestimmungen noch nachbessert. „Andernfalls wird es gar einige Verlierer geben“, sagt Tschenett, der vor allem den Mittelstand in Gefahr sieht, den es auf keinen Fall erwischen dürfe. „Es darf keine benachteiligten Familien geben“, fordert Tschenett.<BR />