Der frühere Außenminister wolle an diesem Wochenende bekanntgeben, ob er den Wahlgang am 7. November boykottiere, sagte ein Mitarbeiter des Abdullah-Lagers am Samstag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Kabul. Der US-Sender CNN hatte am Freitagabend berichtet, Gespräche zwischen Karsai und Abdullah seien gescheitert.Vor wenigen Tagen hatte Abdullah die Entlassung des Vorsitzenden der umstrittenen Wahlkommission (IEC) gefordert. Um eine „freie und faire" Stichwahl zu ermöglichen, müssten IEC-Chef Asisullah Ludin sowie drei Minister abgelöst werden. Abdullah macht die Kommission sowie Teile der Kabinetts für massive Wahlfälschungen zugunsten von Amtsinhaber Karsai im ersten Wahlgang am 20. August verantwortlich. Die IEC hat die Vorwürfe zurückgewiesen und lehnt einen Wechsel an ihrer Spitze ab.In der ersten Runde hatte es massive Wahlfälschungen zugunsten von Karsai gegeben. Das zunächst veröffentlichte Endergebnis von 54,6 Prozent für den Präsidenten wurde deshalb auf unter 50 Prozent korrigiert. Dennoch lag Karsai auch nach Abzug gefälschter Stimmen noch fast 20 Prozentpunkte vor Abdullah.Unsicher ist, ob viele Afghanen überhaupt an der zweiten Runde teilnehmen. Schon im August war die Wahlbeteiligung mit knapp 38 Prozent gering gewesen. Vielfach hatten die Taliban mit Überfällen und Anschlägen für ein Fernbleiben der Bürger von den Urnen gesorgt. Auch die Stichwahl wollen die Taliban behindern. Bei einem Angriff der Aufständischen auf ein UN-Gästehaus in Kabul waren am Mittwoch auch fünf Mitarbeiter der Vereinten Nationen getötet worden.dpa