Bei 316 Ja-Stimmen zu 284 Nein-Voten und zwei Enthaltungen nahm die Kammer die Sparmaßnahmen an, mit denen Italiens Staatsschuld bis Ende 2014 um 70 Milliarden Euro reduziert werden soll. Die beiden SVP-Abgeordneten Karl Zeller und Siegfried Brugger enthielten sich der Stimme. Die SVP sei sich der dramatischen Finanzkrise und der Dringlichkeit der Verabschiedung dieses Sparpakets, auf die auch der Staatspräsident hingewiesen hat, bewusst, erläuterte Zeller in einer Aussendung die Stimmenthaltung der SVP. Die vom Senat vorgenommene Abmilderung der verminderten Inflationsangleichung für Pensionen unter 2.500 Euro sei zwar positiv, doch seien auch Pensionisten mit einem Einkommen von 2.500 oder 3.000 Euro brutto keine Großverdiener. Grundsätzlich sei es sehr bedenklich, wenn wohl erworbene Rechte von Personen, die sich nicht mehr wehren können beschnitten werden.Kritik an der linearen Kürzung aller Steuerfreibeträge und Förderungen ab 2013 Ganz und gar abzulehnen seien die geplanten linearen Kürzungen aller Steuerfreibeträge und Förderungen ab 2013, wenn diese zu Lasten der Familie gehen oder gar rückwirkend wären. "Es ist seltsam, wenn jahrelang eine Senkung der Steuern angekündigt wird, danach erklärt wird, dass die Reform aufkommensneutral sein soll und nun gar von milliardenschweren Steuererhöhungen die Rede ist", kritisierte Zeller. „Wir haben Minister die Regierung aufgefordert, dass insbesondere weniger wohlhabende Familien von den Kürzungen ausgenommen werden und die Kürzung der Förderung für die Sanierung von Gebäuden und Energiesparmaßnahmen niemals rückwirkend auf bereits vor 2013 vorgenommene Investitionen angewendet werden dürfe. Das wäre ein Schlag ins Gesicht aller Bürger, die im Vertrauen auf die geltenden Regelungen ihre Häuser und Wohnungen saniert und sich entsprechend verschuldet haben“, so der Kammerabgeordnete. "Mailänder Abkommen wird respektiert" In Bezug auf den Stabilitätspakt habe Staatssekretär Casero zugesagt, dass das Mailänder Abkommen respektiert werde, wobei die bereits vorgenommenen Einsparungen in Südtirol bei der Bemessung des Sparbeitrags der Provinz berücksichtigt würden.Senat hat bereits grünes Licht gegeben Das Sparpaket war bereits am Donnerstag vom Senat abgesegnet worden.Die Regierung von Premier Silvio Berlusconi hatte das Sparpaket, mit dem das Defizit bis 2014 auf 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) gesenkt werden soll, mit einer Vertrauensabstimmung verknüpft. Angesichts der Sorge vor einem Übergreifen der Finanzkrise aus Griechenland hatte die Opposition auf Änderungsanträge verzichtet, um das Sparpaket möglichst rasch zu verabschieden. Allerdings stimmte sie bei dem Votum gegen das Paket und forderte den Rücktritt der Regierung. Wirtschaftsminister Giulio Tremonti hatte das Paket zuletzt noch einmal deutlich verschärft. stol/apa