Südtirol Online: Die SVP scheint die Minderheitenhürde in der Region zum jetzigen Zeitpunkt (21 Uhr) geschafft zu haben. Überrascht, dass es doch noch geklappt hat?Philipp Achammer: Die Freude, dass wir die Hürde überspringen konnten, ist naturgemäß groß. Wir müssen dankbar sein, nach diesen schwierigen Monaten ein solches Vertrauen von Seiten der Wähler zu bekommen.STOL: Die Angst, die Hürde nicht zu schaffen, war also groß?Achammer: Die Angst war riesengroß. Vor allem aber deswegen, da Südtiroler zum ersten Mal seit 1948 keinen Vertreter in der römischen Abgeordnetenkammer gehabt hätte.STOL: Wird die SVP nun aus Fehlern lernen?Achammer: Dieses Ergebnis müssen wir mit viel Demut und Dankbarkeit annehmen, da wir wissen, dass ein solcher Vertrauensbeweis alles andere als selbstverständlich ist. Und nun müssen wir auf diese Wahlen aufbauen und versuchen, Fehler der Vergangenheit zu vermeiden.STOL: SVP-Obmann Richard Theiner hat im Falle einer Niederlage seinen Rücktritt angekündigt. Nun ist er gestärkt. Wird er der neue Landeshauptmann?Achammer: Ich würde aus dieser Wahl keine Schlüsse für die Landtagwahl ziehen. Aber was die Landeshauptmann-Nachfolge betrifft, so werden wir nun sicherlich schleunigst über die anstehenden Basiswahlen sprechen und sie durchführen müssen.STOL: Auf gesamtstaatlicher Ebene ist derzeit keine klare Mehrheit zu erkennen. Sollte der PD, mit dem die SVP einen Pakt geschlossen hat, nicht gewinnen, war dieser Pakt im Nachhinein falsch?Achammer: Nein. Ich bin sicher, dass der PD mit Pierluigi Bersani in einer zukünftigen Regierung, wie auch immer diese aussehen wird, eine wichtige Rolle spielen wird. Alles andere würde Neuwahlen bedeuten, und das kann sich Italien im Moment nicht leisten.STOL: Sie plädieren also für eine Große Koalition zwischen PDL und PD?Achammer: Das könnte eine Lösung sein. Und in einer solchen Situation ist ein Ansprechpartner wie Bersani für die SVP immens wichtig.Interview: Arnold Sorg