Im Trentino wird das Kindergartenangebot erweitert und ab Herbst auf 11 Monate ausgeweitet. Ein Modell, um Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Das Trentino ist damit Vorreiter in Italien. <a href="https://www.stol.it/tag/11%20Monate%20Kindergarten" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">In Südtirol hat das Thema hitzige Diskussionen ausgelöst.</a> STOL hat mit Bildungslandesrat Philipp Achammer darüber gesprochen. <BR /><BR /><b>STOL: Der Vorschlag, das Kindergartenangebot auf 11Monate zu verlängern, sorgt derzeit für Diskussionen. Familienlobbys, Wirtschaftsverbände und ein Großteil der Eltern selbst sind dafür. Das Kindergartenpersonal und die Gewerkschaften können der Forderung wenig abgewinnen. Wie stehen Sie als Landesrat dazu?</b><BR />Philipp Achammer: Es ist eine Notwendigkeit, dass wir über verbesserte Vereinbarkeitsmodelle reden. Und auch eine mögliche Verlängerung des Kindergartenjahres soll diskutiert werden. Dabei gibt es aber einige Aspekte zu beachten. Erstens: Die Diskussion muss auch mit den Kindergartenfachkräften geführt werden und darf nicht auf dem Rücken des Personals ausgetragen werden. Zweitens: Die Qualität des Kindergartens als erste Bildungsstufe muss gewährleistet bleiben. Drittens: Wir müssen über verschiedene Modelle und Optionen reden, auch über Kooperationsprojekte. <BR /><BR /><embed id="dtext86-58301490_quote" /><BR /><BR /><BR /><b>STOL: Welche Modelle sind das konkret?</b><BR />Achammer: Wir haben bereits mehrere Ideen und werden verschiedene Modelle auf den Tisch legen. Von einer Möglichkeit zu einer veränderten Organisation der Arbeitszeiten des Personals über den Einsatz von Nicht-Ganzjahreskräften und Aushilfspersonal bis hin zur Kooperation mit anderen Trägern. <BR /><BR /><b>STOL: Wenn wir über Projekte sprechen: Wäre es nicht sinnvoller, das Geld in die bestehenden Kindergarten-Systeme zu investieren?</b><BR />Achammer: Das eine schließt das andere nicht aus. Generell müssen die Schul- und Kindergartenstrukturen auf jeden Fall geöffnet sein, auch für verschiedene Projekte. Hierzu gibt es bereits relativ genaue Vorstellungen, wie wir Lösungen finden können und die Ziele erreichen. Diese sollen aber mit der Personalvertretung besprochen werden. Dann werden wir sie auch kommunizieren.<BR /><BR /><b>STOL: Wäre es ein mögliches Modell, Personen ohne entsprechende Ausbildung, sprich zum Beispiel auch Studenten, in den Sommermonaten zu beschäftigen?</b><BR />Achammer: Möglichkeiten gibt es wie erwähnt viele. Die Qualität muss aber gewahrt bleiben, weil es uns primär um eine gute Förderung unserer Kinder gehen muss. Diese Lebensjahre sind entscheidend.<BR /><BR /><embed id="dtext86-58301491_quote" /><BR /><BR /><BR /><b>STOL: Immer wieder wird ins Trentino geschaut, dort wurden bereits politische Lösungen gefunden.</b><BR />Achammer: Der Vergleich mit Trient hinkt. Man muss die verschiedenen Aspekte der lokalen Kollektivverträge berücksichtigen. Im Trentino absolviert eine Vollzeitkraft im Kindergarten 25 Stunden in der Woche direkt mit den Kindern. In Südtirol sind es 33. Zudem gibt es verschiedene Elemente, die sich in den Verträgen unterscheiden. In der gesamten Diskussion muss man diese Unterschiede berücksichtigen und auch respektieren. Sonst sind die Verträge eben neu zu verhandeln und das wird Zeit in Anspruch nehmen, die wir nicht haben, denn Lösungen brauchen wir zügig. Wir wollen und werden deshalb mit dem Personal an diesen Lösungen arbeiten. Unzufriedenes Personal bringt niemandem etwas, am wenigsten den Kindern.<BR /><b><BR />STOL: Wie geht es weiter?</b><BR />Achammer: Die sehr aufgeheizte Debatte sollte sich nun etwas beruhigen und nicht verkürzt geführt werden. Mit der Personalvertretung wurden jedenfalls Termine für die weiteren Verhandlungen festgelegt, erste Vorschläge werden mit Sicherheit in den kommenden Wochen vorliegen, dann kann man sich über diese austauschen.