Am Wahlsonntag wirft er mit uns einen Blick zurück.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="954550_image" /></div> <BR /><BR />Im Jahre 1948 durfte Vinzenz – damals mit 21 Jahren – erstmals wählen und somit hat er sich 75 Jahre lang mehr oder weniger immer am Urnengang beteiligt. „Früher war das Wählen eine Pflicht und so war ich es immer gewohnt, wählen zu gehen“, sagt er. Nur einmal habe er nicht gewählt, weil er als Hirte auf einer Alm tätig war. „Dann habe ich einen Strafbescheid bekommen. Entweder sollte ich eine Geldstrafe zahlen oder einen Monat lang öffentlich auf der Gemeinde aufgeschlagen werden“, erzählt er. Er habe sich dann für das Aufschlagen entschieden. Seit vielen Jahren hat das „Nichtwählen“ in Italien keine Konsequenzen mehr.<BR /><BR /><embed id="dtext86-61849587_quote" /><BR /><BR /><BR />Vinzenz Innerebner lebt selbständig in der eigenen Wohnung in Astfeld – im gleichen Haus mit Sohn Karl und Schwiegertochter Mathilde. Er ist körperlich und geistig noch in erstaunlich guter Verfassung. „Nur die Achseln tun mir oft weh und deswegen kann ich nicht mehr viel arbeiten“, sagt er. <BR /><BR />Fast jeden Tag geht er spazieren. Und jeden Tag trainiert er daheim auf dem Heimfahrrad. Bis vor 2 Jahren ist Vinzenz noch selbst mit dem eigenen Auto gefahren. Jetzt fährt er mit dem Bus, wenn er Besorgungen zu machen hat. Seit dem Tod seiner Frau isst er zu Mittag bei Sohn und Schwiegertochter, bereitet sich aber zwischendurch auch selbst etwas zu.<BR /><BR /><embed id="dtext86-61849588_quote" /><BR /><BR />Noch etwas fällt Vinzenz zu den Wahlen ein. „Früher durfte man an Wahltagen im Gasthaus keinen Alkohol trinken“, weiß er. Und Schwiegertochter Mathilde erinnert sich noch, dass man in manchen Gastlokalen den Wahlausweis zeigen und mit dem Stempel beweisen musste, dass man bereits gewählt hatte. <BR />Später wurde die Bestimmung gelockert. „Wenn man eine Suppe gegessen hat, durfte man auch ein Glas Wein dazu trinken“, sagt Vinzenz. Der Ausschank von alkoholischen Getränken war bis in den 1970iger Jahren verboten. Interessant ist, dass es bei Nichteinhaltung der Bestimmung Sanktionen für die Wirte gab, nicht aber für die, die den Alkohol konsumierten.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="954553_image" /></div> <BR /><BR />Am gestrigen Sonntag gab Vinzenz bereits nach 8 Uhr in Sarnthein seine Stimme ab. Für Politik interessiert er sich nicht besonders, auch wenn er täglich die Zeitung liest und die Nachrichten hört. „Diesmal sind so viele Parteien und Kandidaten, da kenne ich mich zu wenig aus. Wem ich wähle, weiß ich aber schon lange“, sagt er, bevor er in der Wahlkabine sein Kreuzchen machte.