Und dann gaben Brunner und Walcher auch Details preis, wo solche Anlagen in Südtirol errichtet werden können – und unter welchen Kriterien.<BR /><BR />Nächsten oder übernächsten Dienstag will die Landesregierung eine Durchführungsverordnung zu Agri-Photovoltaik genehmigen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1170084_image" /></div> <BR /><BR /> Agri-Photovoltaikanlagen sollen in Südtirol demnach bis zu maximal 75 Höhenmetern über der Etsch und dem Eisack errichtet werden dürfen, bei einer maximalen Hangneigung von 10 Prozent. <BR /><BR />Ziel sei es, dass solche Anlagen in den Tal-Niederungen aufgestellt werden, erklärte Landesrat <b>Peter Brunner</b>. Maximal 40 Prozent der Fläche werde man mit Photovoltaik überbauen dürfen und 70 Prozent der landwirtschaftlichen Tätigkeit müssen weiterhin gewährleistet sein. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1170087_image" /></div> <BR /><BR /><BR />Errichtet werden dürfen Agri-Photovoltaikanlagen nur über Apfel-, Pflaumen- und Kirschanlagen – nicht aber in Weinbergen, Wiesen, Acker- und Weideflächen kündigte Landesrat <b>Luis Walcher</b> an. Da solche Anlagen einiges kosten, ist die Errichtung ohne EU-Finanzierung nicht denkbar, meinte Brunner. <BR /><BR />Aufgrund der Kriterien – Höhe, Position und Geländeneigung – könnte in Südtirol Agri-Photovoltaik auf knapp 8000 Hektar stattfinden, rechnete der Energie-Landesrat vor. „In der Realität wird es ein kleiner Bruchteil davon sein, da man schauen muss, wer dann konkret investiert“, meinte Brunner. <h3> </h3> <h3> Investitionen von einer Million Euro pro Hektar Fläche</h3>Die Investitionen lägen bei etwa einer Million Euro pro Hektar Fläche, meinte Brunner. „Zudem kann die Gemeinde mit landschaftsrechtlichem Gutachten etwaige Initiativen, die nicht überzeugen, einschränken“, kündigte der Energie-Landesrat an.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1170090_image" /></div> <BR /><BR /> Wie sowohl Landesrat Walcher als auch Bauernbund-Obmann <b>Daniel Gasser</b> berichteten, besteht großes Interesse an solchen Anlagen. Es gebe aber noch wenig Daten, meinte Gasser. Deshalb sei das Pilotprojekt beim Binnenlandhof in Auer sehr zu begrüßen. Der Bedarf nach Strom werde auch in Zukunft groß sein. <BR /><BR />Nun gehe es darum, Kosten und Nutzen bei solchen Anlagen gegenüber zu stellen und Daten zu erheben, wie sich Photovoltaik auf die darunter stattfindende Apfel-Produktion auswirkt, meinte Gasser.<h3> Italienweites Pilotprojekt beim Binnenlandhof in Auer</h3>Beim Binnenlandhof produziert eine Photovoltaikanlage, die über einer Apfelanlage errichtet wurde, so viel Strom, dass damit etwa 20 Haushalte im Jahr versorgt werden können. <BR /><BR />Die Photovoltaikanlage wurde auf einer Höhe von 4,80 Metern errichtet und zur Gänze von der EU finanziert. Der Binnenlandhof ist ein Gutshof der Agentur Landesdomäne – Agrarbetrieb Laimburg. <h3> Höhere Kosten aufgrund der Unterkonstruktion</h3>Die Photovoltaikanlage ragt über einer 3000 Quadratmeter großen Anlage der Apfelsorte Ipador/Giga®. Wie Giovanni Borz (Eurac Research) erklärte, wurden insgesamt 200 Module angebracht, die Leistung liege bei 72,8 Kilowattpeak. Jährlich können damit 95.000 Kilowattstunden Strom produziert werden. Die Kosten der Anlage bezifferte Borz mit etwa 100.000 Euro, das sei um etwa 30 Prozent mehr als die Kosten bei einer herkömmlichen Photovoltaikanlage. <BR /><BR />Denn: Die Unterkonstruktion ist – weil es sich um Photovoltaik über Apfelbäumen handelt – teurer, erklärte Wolfram Sparber, Leiter des Eurac-Instituts für Erneuerbare Energie. Finanziert wurde die Photovoltaikanlage über das EU-Projekt Symbiosyt – im Rahmen des „Horizon Europe Programm“. EF Solare Italia, ein großer Photovoltaikbetreiber in der EU, hat die Anlage in Auer errichtet.<h3> Auswirkungen der Beschattung werden erforscht</h3>Laut Walter Guerra, Leiter des Instituts für Obst- und Weinbau (Laimburg) wird man nun auch überwachen, welche Auswirkungen die Beschattung durch die Photovoltaikanlage auf die Ausfärbung der Äpfel hat, auf den Wasserverbrauch, den Wasserhaushalt, die Produktivität der Anlage sowie das Auftreten von Schädlingen und Krankheiten.<BR /><BR /> VOG-Obmann Georg Kössler begrüßte den Bau der Anlage. Nun müsse man schauen, ob sich das Ganze rechne. Das Landschaftsbild werde durch Photovoltaik mehr geprägt als durch ein Hagelnetz, das man zusammenrollen könne.