Mittwoch, 20. September 2023

Tschenett: „Das ist ein Armutszeugnis für Südtirol“

Der Vorsitzende des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), Tony Tschenett, zeigt sich wenig überrascht über die Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten Wohlbefindens-Umfrage der Südtiroler Kammer der Krankenpflegeberufe.

Tony Tschenett: „Die Ergebnisse dieser Umfrage sind erschreckend und ein Schlag ins Gesicht.“

„Die Ergebnisse dieser Umfrage sind erschreckend und ein Schlag ins Gesicht für alle, die im Gesundheitswesen tätig sind. Wer aber regelmäßig Kontakt mit den Bediensteten hat, wird sich nicht wundern“, sagt Tschenett.

„Diese Ergebnisse zeigen, dass wir nicht ,vergleichsweise gut dastehen'“

„ Dennoch ist es absolut inakzeptabel, dass mehr als die Hälfte der Krankenpfleger sich in ihrem Arbeitsumfeld nicht oder nur wenig wertgeschätzt fühlen. Diese Ergebnisse zeigen, dass wir nicht ,vergleichsweise gut dastehen', wie Landeshauptmann Arno Kompatscher es formuliert hat. Im Gegenteil, es besteht dringender Handlungsbedarf,“ so der Gewerkschafter.

„Diese Faktoren können nicht einfach ignoriert werden“

Die negativen Einschätzungen, vor allem im Bereich des Krankenhauspersonals, würden „ein alarmierendes Bild“ zeigen. „Von mangelnder Wertschätzung über unzureichende Personaldecke bis hin zu übermäßigem Stress – diese Faktoren können nicht einfach ignoriert werden. Es ist enttäuschend zu sehen, dass die Verantwortlichen die Sorgen und Nöte der Pflegekräfte nicht ernst nehmen,“ fügt Tschenett hinzu.

Er fordert daher unmissverständlich ein umgehendes Gegensteuern: „Es ist höchste Zeit, dass wir unsere Prioritäten klären und die nötigen Ressourcen und Investitionen in das Gesundheitswesen stecken.“

„Bessere Arbeitsbedingungen, angemessene Bezahlung und Anerkennung“

„Wir brauchen bessere Arbeitsbedingungen, eine angemessene Bezahlung und vor allem Anerkennung für die unermüdliche Arbeit, die unsere Pflegekräfte Tag für Tag leisten. Konkret schlagen wir die Einführung eines Programms zur Mitarbeiterbindung und -förderung vor, sowie eine Überprüfung und Anpassung der Gehaltsstrukturen und der Arbeitszeiten.“

Die Umfrageergebnisse zum Vergleich der Arbeitssituation im Ausland verstärken die Dringlichkeit der Lage.

„Es ist ein Armutszeugnis für Südtirol“

„Es ist ein Armutszeugnis für Südtirol, wenn über 80 Prozent der Befragten angeben, dass der Verdienst im nahen Ausland deutlich besser ist. Wir riskieren einen massiven Abfluss von qualifiziertem Personal, wenn wir nicht sofort handeln. Die Gesundheit der Bevölkerung und die Zufriedenheit der Beschäftigten im Gesundheitssektor sind nicht verhandelbar. Es ist Zeit für Taten, nicht für leere Versprechungen,“ warnt Tschenett.

Auch im STOL-Podcast bemängelt Tschenett, dass in Sachen Pflege dringend etwas getan werden müsste. Hier gelangen Sie zum Podcast.

stol

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