Alperia ist mit ihren 35 Kraftwerken, 400.000 Kunden und über 1000 Mitarbeitern eines der größten Unternehmen in Südtirol. Entstanden ist die Energiegesellschaft nach dem SEL-Skandal aus der Zusammenführung der einstigen Etschwerke und der landeseigenen SEL AG – und eben das hatte ein besonderes Konstrukt an der Spitze zur Folge: Neben einem Verwaltungsrat gibt es auch einen Aufsichtsrat, der aber nicht nur ein reines Kontrollorgan ist, sondern auch einen strategischen Lenkungsauftrag hat.<BR /><BR /> Diese Doppelspitze ermöglicht, alle unterzubringen. Den Chefsessel des Verwaltungsrats besetzte traditionell das Land, die Präsidenten des Aufsichtsrats stellten abwechselnd die Gemeinden Bozen und Meran.<BR /><BR />Doch damit sollte jetzt Schluss sein. Mit einer Statutenänderung sollte das duale System und mit ihm der Aufsichtsrat abgeschafft werden. Übrig bliebe laut Landeshauptmann Arno Kompatscher nur mehr ein 5-köpfiger Verwaltungsrat.<h3> Pläne auf Eis gelegt wegen Widerstand</h3> Jetzt aber legt das Land seine Pläne vorerst auf Eis. Grund ist Widerstand aus den Städten, vor allem aus Bozen. Dort sieht man die Gemeinden in der neuen Gesellschaftsform nicht mehr angemessen vertreten. „Im neuen Verwaltungsrat wären Bozen und Meran nur mit 2 Vertretern zugegen, also in der Minderheit“, so der Bürgermeister von Bozen, Renzo Caramaschi. Land und Selfin-Gemeinden könnten die Städte überstimmen.<BR /><BR />Wie dem auch sei, entschieden wird jetzt erst nach der Gemeindewahl. „Auch wenn wichtige Entscheidungen wie zum Beispiel der Wirtschaftsplan von Alperia nur mit qualifizierten Mehrheiten beschlossen werden können und somit keiner unter die Räder kommt, ist es richtig, die neuen Gemeindeverwalter mit dem Thema zu befassen“, meint der Landeshauptmann. Bis dahin werde der Auftrag an die jetzige Chefetage verlängert.<h3> Italienischer Teil der Mehrheit zufrieden</h3> Zufrieden mit dem Aufschub sind auch die italienischen Landesräte. „Sofern in Bozen künftig eine Mitte-Rechts-Regierung am Ruder ist, eröffnen sich neue Perspektiven“, sagt Marco Galateo. In diesem Fall böte sich die Chance, den Investitionsplan von Alperia neu aufzurollen und Geldmittel auf die Landeshauptstadt umzuleiten. „Die Mitte-Links-Regierung hat die bisherige Aufteilung ja bereits akzeptiert“, so Galateo in vollem Wahlkampfmodus.