Drohungen gab es schon oft, nun aber hat die Terrorgefahr eine ganz neue Dimension erreicht.Nach den verheerenden Bombenanschlägen auf sportbegeisterte Fußballfans in Uganda geht in Ost-Afrika die Angst um, dies könne erst der Beginn einer Terrorwelle sein. Gedroht hatte die Al-Kaida-nahe radikalislamische Al-Shabaab- Miliz aus Somalia schon öfter all jenen, die sie für „Feinde des Islams“ hält. Doch mit den Attacken in Kampala mit 76 Toten haben die Extremisten erstmals den Terror auch über die Grenzen des von Gewalt zerrütteten Krisenstaates in ein Nachbarland getragen.Auch die Sicherheitsbehörden in der Region sind nun aufgerüttelt. In Kenia wurden die Grenzkontrollen verschärft und mehr Soldaten an die Grenze zu Somalia geschickt. In Uganda schaltete die Polizei eine Telefonnummer für Hinweise auf verdächtige Vorkommnisse oder Personen. Neben Uganda und Burundi, die das Kontingent der gut 5000 Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AU) in Somalia stellen, gab es in der Vergangenheit auch wiederholt Drohungen gegen Kenia und Äthiopien.Eigentlich ist der ganz große Feind für die radikalen Islamisten der Westen, allen voran die USA und Israel. Aber diese Staaten sind fern, die Region am Horn von Afrika und in Ostafrika dagegen hat zahlreiche löchrige Grenzabschnitte. Und so dürften auch verschärfte Sicherheitsmaßnahmen an den internationalen Flughäfen und Häfen der Region letztlich nicht verhindern können, dass Extremisten eingeschleust werden.Das wurde erst Ende Dezember deutlich, als ein in die internationale Islamistenszene verstrickter Terrorverdächtiger aus Tansania nach Kenia gelangte. Der Mann stand auf verschiedenen internationalen Schwarzen Listen - doch der Grenzübergang, den er wählte, war so klein, dass er nicht an das Computernetz der Sicherheitsbehörden angeschlossen war. Ein hochrangiger Al-Kaida- Verdächtiger konnte sich zuvor bereits wochenlang unerkannt im kenianischen Küstenort Malindi aufhalten.Zudem leben in Ländern wie Kenia, Uganda, Dschibuti oder Äthiopien zahlreiche Somalier, sowohl Angehörige der einheimischen ethnischen Minderheit als auch Bürgerkriegsflüchtlinge. Dadaab, das Flüchtlingslager im kenianisch-somalischen Grenzgebiet, gilt mit mehr als 300.000 Bewohnern als das größte der Welt. Schon lange wird befürchtet, dass mit dem Flüchtlingsstrom auch Extremisten ins Land einsickern könnten, um dort Anschläge zu verüben.In den Augen der Weltöffentlichkeit mag Somalia ein vergessener Staat sein, in dem schon so lange Chaos und Gewalt herrschen. Für seine Nachbarn ist Somalia nach wie vor ein Brennpunkt, der ihre eigene Stabilität bedroht. Versuche, eine diplomatische Lösung des Konflikts zu erreichen, sind bisher stets gescheitert. Auch militärisches Engagement zeigte keinen wirklichen Erfolg.„Wir waren wachsam, aber wir wurden trotzdem überrumpelt“, sagte der ugandische Polizeichef Kale Kayihura. „Wir wissen, dass wir verwundbar sind“, gibt auch Charles Wahongo, ein Sprecher der kenianischen Polizei zu. „Wir sollten alle Vorkehrungen treffen.“