Der Außenminister Katars, Scheich Hamad bin Dschasim, sagte am Samstag in Kairo, der Beschluss trete am Mittwoch in Kraft. Der Ausschluss gelte solange, bis die Führung in Damaskus den vor zehn Tagen vereinbarten Friedensplan auch umsetze und die Gewalt in dem Land beende. Außerdem rief die Arabische Liga die Mitgliedsstaaten auf, ihre Botschafter aus Syrien zurückzurufen.18 Mitgliedsländer der panarabischen Organisation stimmten für politische und wirtschaftliche Sanktionen gegen Syrien. Alle Kräfte der syrischen Opposition wurden zugleich eingeladen, sich am Sitz der Arabischen Liga in Kairo zu treffen. Dabei solle über eine Übergangsphase gesprochen werden, wie Generalsekretär Nabil Elaraby bekanntgab.In ganz Syrien gibt es seit Monaten massive Proteste von weiten Teilen der Bevölkerung, die vom Regime, angeführt von Assad al Baschar, mit brutaler Gewalt unterdrückt werden. Mehrere Tausend Personen sind dabei laut Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen bereits ermordet worden.Angesichts der ausufernden Gewalt gegen Zivilisten hat die Arabische Liga Syrien vor wenigen Tagen aufgefordert, das Blutvergießen zu stoppen. Obwohl die Regierung dies zugesagt hatte, ging das Töten unvermindert weiter. Jetzt hat die Arabische Liga die Mitgliedschaft des Landes suspendiert.Stichwort: Arabische LigaDie Arabische Liga ist ein seit 1945 bestehender Zusammenschluss von ursprünglich sieben und heute 22 Staaten, einschließlich des 1988 von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ausgerufenen Staates Palästina. Die PLO als solche war bereits 1976 Vollmitglied der Liga geworden. Zu den Gründungsmitgliedern Ägypten, Irak, Jemen, Jordanien, Libanon, Saudi-Arabien und Syrien kamen nach ihrer Unabhängigkeit Algerien, Sudan, Libyen, Marokko, Tunesien, Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Mauretanien, Somalia, Dschibuti und die Komoren hinzu.Zu den Zielen der panarabischen Organisation gehören die Wahrung der arabischen Interessen, Schlichtung und Vermittlung in Streitfällen, sowie die Förderung der Beziehungen der Mitgliedstaaten auf politischem, gesellschaftlichem, kulturellem und wirtschaftlichem Gebiet. 1950 wurde die Charta der Liga durch einen Vertrag über Verteidigung und wirtschaftliche Zusammenarbeit ergänzt. Die Mitglieder verpflichten sich, ihre Politik aufeinander abzustimmen, gleichzeitig aber die jeweilige Unabhängigkeit und Souveränität zu garantieren.Höchstes Gremium ist der Rat der Könige und Staatschefs. Zweimal jährlich tagt in der Regel der Liga-Rat der Außenminister. Fällt der Rat nur Mehrheitsentscheidungen, dann gelten diese nur für jene Länder, die zugestimmt haben. An den auseinanderstrebenden Interessen der Ligastaaten und dem Vetorecht eines jeden einzelnen Mitglieds ist das Bemühen um eine gemeinsame politische Haltung immer wieder gescheitert.Die Zentrale der Organisation befindet sich – mit elfjährigen Unterbrechung von 1979 bis 1990 – in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Wegen des Separatfriedens mit Israel war Ägyptens Mitgliedschaft suspendiert worden, die Liga verlegte daraufhin ihren Sitz vorübergehend nach Tunis. Generalsekretär ist seit vergangenem Mai der frühere ägyptische Außenminister Nabil Elaraby (al-Arabi), auch seine Vorgänger Amr Moussa und Esmat Abdel Meguid sind Ägypter. Die Arabische Liga unterhält Vertretungen auch in nichtarabischen Staaten, auch in Europa.Die schwerste Krise in der Geschichte der Organisation löste der irakische Überfall auf Kuwait 1990 aus. Aufgrund des Streits über eine gemeinsame Irak-Politik kamen in den zehn folgenden Jahren nur zwei Gipfeltreffen zustande. Im Jahr 2000 wurde der Irak wieder in die Arabische Liga integriert. Zu erneuten Spannungen kam es 2003 und 2004 durch den von den USA angeführten Krieg im Irak sowie die Herausforderung durch den radikalislamischen Terror.Spannungen erzeugte im Frühjahr die saudiarabische Militärintervention in Bahrain zur Niederschlagung der Proteste der dortigen schiitischen Bevölkerungsmehrheit. Auf der Seite Saudi-Arabiens stehen die konservativen Monarchien des Golf-Kooperationsrates (GCC). Hinsichtlich des Libyen-Konflikts herrschte völlige Uneinigkeit innerhalb der Organisation. Von den 22 Mitgliedern hatten anfänglich nur sieben den vom UNO-Sicherheitsrat autorisierten internationalen Luftschlägen zum Schutz der libyschen Aufständischen zugestimmt.