Im Gespräch blickt er auf seine Amtszeit zurück, bewertet das Wahlergebnis, äußert sich zur Wahlbeteiligung und spricht über Erfolge und unerledigte Baustellen.<BR /><BR /><b>Nach 15 Jahren als Bürgermeister haben Sie sich entschieden, nicht erneut zu kandidieren – trotz der aufgehobenen Mandatsbeschränkung für Gemeinden bis 5.000 Einwohnern. Spüren Sie Wehmut oder bereuen Sie Ihre Entscheidung?</b><BR />Armin Gorfer: Nein, Wehmut verspüre ich keine. Und ich bereue meine Entscheidung auch nicht. Ich habe sie bewusst getroffen. Seit meinem Amtsantritt hatte ich mich auf die Mandatsbeschränkung eingestellt und sofort nach der Gesetzesänderung klargemacht, dass ich nicht erneut kandidiere. Aus meiner Zeit als Bürgermeister nehme ich schöne Erinnerungen und Erfahrungen sowie gute Bekanntschaften mit. Nach 32 Jahren im Rathaus – zunächst als Beamter und dann als Bürgermeister – war für mich der richtige Zeitpunkt gekommen, einen Schlussstrich zu ziehen. <BR /><b><BR />Wie bewerten Sie das Gargazoner Wahlergebnis?</b><BR />Gorfer: Die SVP konnte ihre zehn Sitze halten, was meines Erachtens ein Zeichen dafür ist, dass wir in der Vergangenheit gut gearbeitet haben. Mehr oder weniger sitzen dieselben Personen für die SVP im Gemeinderat, abgesehen von jenen, die nicht mehr kandidiert haben. Das Mandat des Freien Bündnisses, das nicht mehr angetreten ist, ging an die Grünen, und die Bürgerliste konnte ihre Sitze ebenfalls halten. In meinen Augen war die Anzahl der ungültigen und weißen Stimmzettel zu hoch.<BR /><BR /><b>Und was sagen Sie zum Rückgang der Wahlbeteiligung?</b><BR />Gorfer: Die niedrige Wahlbeteiligung ist für mich vor allem Ausdruck eines allgemeinen Desinteresses. Vielen Bürgern ist es egal, wer gewählt wird – Hauptsache, das Angebot in der Gemeinde passt. Und in Gargazon scheint das der Fall zu sein. Hinzu kommt, dass wir viele Mitbürger haben, die hier nur wohnen und schlafen, aber am Dorfleben kaum teilnehmen und sich deshalb auch nicht an den Wahlen beteiligen. Vielleicht lag es aber auch am politischen Angebot. <BR /><BR /><b>Was konnte unter Ihrer Leitung umgesetzt werden?</b><BR />Gorfer: Es erfüllt mich mit Genugtuung, dass wir als Gemeindeverwaltung viele Projekte für die Bevölkerung umsetzen konnten. Mein Programm, das ich mir vorgenommen hatte, konnte ich – mehr oder weniger – verwirklichen. Wir haben unter anderem neue Wohnbau- und Gewerbezonen ausgewiesen, die Feuerwehrhalle und das Sportgebäude neu errichtet sowie die nördliche Dorfeinfahrt neu gestaltet. Weiters wurden die Grundschule erweitert und energetisch saniert, der Radweg entlang der Bahnhofstraße realisiert und eine Kindertagesstätte eingerichtet. Auch das Rathaus wurde energetisch saniert und kommt heute ohne fossile Brennstoffe aus. Zudem ist es uns gelungen, den Raiffeisensaal zu kaufen und das Grundstück zu erwerben, auf dem der große Spielplatz zu finden ist. Weiters haben wir die urbanistische Grundlage für den neuen Campingplatz geschaffen. Besonders freut mich, dass das unter meinem Vorgänger Rudi Bertoldi gebaute Naturbad ein Erfolg ist und dass in Sachen Führung der richtige Weg eingeschlagen wurde.<BR /><BR /><b>Was ist nicht gelungen?</b><BR />Gorfer: Leider ist es uns nicht gelungen, den alten „Löwenwirth“ gemeinsam mit seinem Besitzer, dem Deutschen Orden, einer neuen Nutzung zuzuführen. Weiters ist uns in Gargazon zeitweise die Nahversorgung weggebrochen. Gastronomisch stehen wir schlecht da – und das Lebensmittelgeschäft ist ebenfalls geschlossen. Aber vielleicht gelingt es ja, dass die Genossenschaft „NaveS“ das Geschäft übernimmt.<BR /><BR /><b>Wie werden Sie nun Ihre freie Zeit nutzen?</b><BR />Gorfer: Langweilig wird mir sicher nicht. Ich habe eine Familie und Enkelkinder, für die ich jetzt mehr Zeit habe. Und ich werde während eines Urlaubs neue Kraft tanken. Außerdem habe ich daheim einen Garten, in dem es immer etwas zu tun gibt, und es schwirren auch einige Projekte in meinem Kopf herum, die ich angehen könnte.