Warum für den Zentralpräsidenten der Hilfsorganisation kein Ende der Krise in Sicht ist und er die „Gießkannenpolitik“ in Südtirol scharf kritisiert. <BR /><BR />„Man erlebt in Südtirol zurzeit Hilflosigkeit und Angst, nicht genug zum essen zu haben und die Miete nicht mehr bezahlen zu können“, berichtet Haspinger. Manche Eltern würden nicht mehr die Mensa für ihre Kinder bezahlen – 1,50 Euro pro Essen. „Wenn jemand mit so einem Problem zur Vinzenzgemeinschaft kommt, dann bezahlen wir“, versichert der Zentralpräsident anlässlich des gestrigen Welttages zur Überwindung der Armut.<h3> Gemeinden hätten Spielraum für Härtefälle – Schulen auch </h3> „Als ich klein war, hatte ich auch nicht viel, aber ein Brot habe ich immer mitbekommen“, erzählt Haspinger. Kinder, die nicht mehr zur Mensa dürfen, weil die Eltern sie nicht bezahlen können, „müssen sich fühlen, als wären sie die Allerletzten“, bedauert der Zentralpräsident. <BR /><BR /><embed id="dtext86-56518777_quote" /><BR /><BR />„Ich möchte nicht, dass Kinder mit der Angst aufwachsen, nichts zu essen zu haben.“ Andererseits verstehe er da die Gemeinden nicht, dass sie diese Kosten nicht übernehmen. Eine Gemeinde habe Spielraum für solche Härtefälle und eine Schule auch.<BR />Viele Südtiroler tun sich zurzeit schwer mit der Bezahlung der Wohnnebenkosten, berichtet Haspinger. <h3> Hilfe vom Land nur „Tropfen auf dem heißen Stein“</h3> Nicht begeistert ist Haspinger davon, dass das Land einige 100 Euro an Familien und Einzelpersonen mit einem ISEE-Wert von bis zu 40.000 Euro verteilen wird. Es sei nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein“ und der ISEE-Wert sei mit 40.000 Euro hoch angesetzt. „Von jenen, die einen solch hohen ISEE-Wert haben, kommt niemand zu uns“, erklärt Haspinger. „Zu uns kommen Leute mit einem ISEE-Wert von oft unter 10.000 Euro.“ <BR /><BR />Die Devise der Politik laute, jedem etwas geben zu wollen. „Und jeder jammert – und wer am meisten jammert, der erhält am meisten. Von der Gießkannenpolitik halte ich gar nichts.“ Unterstützt werden sollten die wirklich Einkommensschwachen.<BR />Wer arm ist, neige nicht selten dazu, sich einen Kleinkredit bei Kreditinstituten außerhalb des Landes zu besorgen. Die Rückzahlung gestalte sich dann schwierig bis unmöglich.<h3> Vinzenzgemeinschaft zahlt Rechnungen</h3>Haspinger sieht kein Ende der Krise. Die Armen in Südtirol seien oft schlecht ausgebildet, mit mangelhaften Kenntnissen der zweiten Sprache. Manche versuchten ihr Glück in zu teuren Kursen, um danach beruflich Erfolg zu haben. Trotz Arbeits- und Fachkräftemangels finden manche keinen Job. <BR /><BR />An die Vinzenzgemeinschaft würden sich – was die Einheimischen betrifft – vor allem Frauen wenden. „Männer schämen sich häufig.“ „Geldspenden bekommt von uns niemand“, stellt Haspinger klar. „Wir zahlen Rechnungen.“ Jemandem so einfach Geld in die Hand zu drücken, wäre nicht zielführend – denn im nächsten Moment würde es dann womöglich für Alkohol ausgegeben.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />