Syrische Oppositionelle dementierten dies jedoch und erklärten, dass von einem Abzug der Armee und Milizen nichts zu sehen sei. Noch am Donnerstag wollten die USA Kreisen zufolge Assad offen zum Rücktritt auffordern.„Alle militärischen Aktionen und Massenverhaftungen müssen aufhören“In der Stadt Homs habe es erneut Gefechte zwischen regimetreuen Truppen und desertierten Soldaten gegeben, meldete ein Koordinationskomitee der Protestbewegung.Augenzeugen sagten dem Nachrichtensender Al-Arabiya, in den Städten Homs und Aleppo habe es auch am Donnerstag noch Razzien und Operationen des Militärs gegeben. „Die Operationen haben nicht aufgehört“, sagte auch ein westlicher Diplomat in Damaskus.Ban hatte in dem Gespräch mit Assad verlangt, dass „alle militärischen Aktionen und Massenverhaftungen sofort aufhören müssen“. Aber weder die Vereinten Nationen in New York noch Menschenrechtsgruppen äußerten sich zunächst, ob die Aussagen Assads über das Ende der Militäraktionen ihren Erkenntnissen zufolge zutreffen.Die Vereinten Nationen teilten mit, Assad habe auch Reformvorhaben aufgezählt, die er in den kommenden Monaten angehen wolle.Dazu zählten eine Revision der Verfassung und Parlamentswahlen. Ban unterstrich, dass Reformen schnell umgesetzt werden müssten.Der UNO-Generalsekretär zeigte sich beunruhigt von der weit verbreiteten Verletzung von Menschenrechten und dem übermäßigen Einsatz von Gewalt gegen Zivilisten durch die Sicherheitskräfte. Er verlangte erneut eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle.Assad-Regime: „Der Wunsch ist zu überleben“Alleine am Mittwoch sollen in den Städten Homs, Al-Haula, Latakia, Hama und Zawiyah nach Angaben der Opposition mindestens 21 Zivilisten getötet worden sein. In Homs soll ein 17 Jahre altes Mädchen unter den Todesopfern sein.In Latakia, wo die Sicherheitskräfte in den vergangenen Tagen unter anderem ein palästinensisches Lager attackiert hatte, starb den Angaben zufolge ein 28 Jahre alter Palästinenser.Ein evangelischer Pfarrer, der die deutschsprachige evangelische Auslandsgemeinde in Beirut betreut und auch für Syrien zuständig ist, erklärte, dass die christliche Minderheit im Land Angst vor einem Regimewechsel habe. Aus Gründen der eigenen Sicherheit stünden die syrischen Christen hinter dem Assad-Regime. „Der Wunsch ist schlicht zu überleben“, sagte Jonas Weiß-Lange im Deutschlandradio Kultur.Bis zu 2.000 Tote seit März – Verschärfung der Sanktionen gefordertSeit Beginn der Proteste gegen Präsident Assad im vergangenen März sind laut einer aktuellen Schätzung der UNO-Kommission mindestens 1.900 Menschen ums Leben gekommen. Menschenrechtsexperten schätzen die Zahl der Toten sogar auf über 2.000.Die USA könnten nach Angaben von mit dem Vorgang vertrauten Personen in Washington auch Pläne für eine weitere Verschärfung der Sanktionen vorlegen.Es werde erwartet, dass die EU sich einer Rücktrittsaufforderung an Assad zügig anschließen werde, hieß es. Diplomaten versuchen seit längerem, Assad zu einem Einlenken zu bewegen.SchweizDie Schweiz reagierte auf die andauernde Gewalt in Syrien mit der Abberufung ihres Botschafters zu Konsultationen nach Bern. Das Schweizer Außenministerium fordert die syrischen Behörden auf, die Repressionen unverzüglich einzustellen und die Grundrechte der Bevölkerung in Syrien zu achten, hieß es.ItalienItalien hatte Anfang August seinen Botschafter aus Damaskus abberufen und die EU-Partner aufgefordert, diesem Beispiel zu folgen.ÖsterreichÖsterreich zieht ähnliche Schritte vorerst noch nicht in Erwägung. Die Botschaft sei weiterhin zum Schutz und für die Betreuung der rund 140 in Syrien lebenden Österreicher tätig, bestätigte Peter Launsky-Tieffenthal, Sprecher des Außenamtes in Wien, gegenüber der APA.Dies passiere in enger Abstimmung mit anderen EU-Staaten. Weil keine Journalisten nach Syrien reisen dürfen, sei die diplomatische Vertretung zudem wichtig, um die Situation im Land zu beobachten.Vereinte NationenDie Vereinten Nationen erwägen einem Diplomaten zufolge die Einschaltung des Internationalen Strafgerichtshof.Der UN-Sicherheitsrat soll am Donnerstagabend (21.00 Uhr MESZ) erneut hinter verschlossenen Türen über eine Reaktion auf die Lage in Syrien beraten. Das Büro der Hohen Kommissarin für Menschenrechte habe angedeutet, ihr Bericht zu Syrien werde schwere Menschenrechtsverletzungen durch die syrische Regierung offenlegen, sagte ein Diplomat. Der Bericht soll auch am Donnerstag vorgelegt werden.Am kommenden Montag tritt der Menschenrechtsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Alle Mitgliedsstaaten, darunter die vier arabischen Länder Jordanien, Kuwait, Katar und Saudi-Arabien unterstützten den Aufruf der EU, den Druck auf Syrien zu erhöhen.apa/dpa/afp/reuters