Die Finanzminister der Euro-Länder forderten bei ihrem Treffen am Montag in Brüssel von Athen zuvor ein klares Sparsignal mit neuen Reformen und machen Druck, dass die Regierung der nationalen Einheit wirklich zustande kommt. Die Freigabe des dringend benötigten Hilfskredits von acht Milliarden Euro liegt bis auf weiteres auf Eis. „Die Auszahlung hängt von den Antworten der griechischen Regierung ab“, sagte der Chef der Eurogruppe, Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker. Athen benötige das Geld ja erst Mitte Dezember: „Wir haben noch Zeit.“Die Euro-Kassenhüter verlangen von Regierung und Opposition in Athen, in dieser tiefen Krise an einem Strang zu ziehen. „Die Bildung einer Koalition der nationalen Einheit muss rasch abgeschlossen werden“, forderte EU-Währungskommissar Olli Rehn. Auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble verlangte: „Es darf nicht vom Ausgang der Wahl abhängig sein, dass die europäischen Verpflichtungen erfüllt werden.“Die Euro-Partner erwarten klare Signale, dass die Griechen die Beschlüsse des Gipfels vom 27. Oktober umsetzen. Damals hatten die Euro-Staaten einen Schuldenschnitt für Athen und ein weiteres Hilfsprogramm von 100 Milliarden Euro vereinbart. Griechenland muss im Gegenzug neue Sparmaßnahmen umsetzen und ein Gesetz für die Umsetzung vorbereiten. Bei dem Treffen verbreitete der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos Optimismus und sagte mit Blick auf die Regierungsbildung: „Dies ist der Beweis für unser Bekenntnis und unsere Fähigkeit, das Sparprogramm umzusetzen und unser Land neu aufzubauen.“Eigentlich hatten die Euro-Finanzminister die sechste Tranche der Kredite schon am 21. Oktober freigegeben. Allerdings hatten sie die Auszahlung gestoppt, nachdem der scheidende Ministerpräsident Giorgos Papandreou eine Volksabstimmung über das Paket angekündigt hatte, die inzwischen wieder vom Tisch ist. Das Geld stammt aus dem 2010 beschlossenen ersten Hilfspaket für Athen von 110 Milliarden Euro.dpa