Zudem sollten die Gespräche über das iranische Atomprogramm intensiviert werden, sagte EU-Chefdiplomat Javier Solana am Donnerstag. Die USA und der Iran führten bei dem Treffen in Genf auf der bisher höchsten Ebene bilaterale Verhandlungen.Die Gesprächspartner hätten ihre grundsätzliche Zustimmung bekundet, dass „im Iran schwach angereichertes Uran für die weitere Anreicherung in andere Länder exportiert“ werden soll, sagte Solana vor Journalisten. Der radioaktive Stoff soll demnach in einem Forschungsreaktor eingesetzt werden. Einem hochrangigen US-Diplomaten zufolge soll die Uran-Anreicherung hauptsächlich in Russland erfolgen.Solanas Angaben zufolge wird der Iran den Inspektoren der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) „in den kommenden Wochen“ den Zugang zu der zweiten Atomanlage zur Urananreicherung nahe der Stadt Ghom (Qom) ermöglichen. Die UNO-Atombehörde teilte am Abend mit, dass IAEO-Generaldirektor Mohamed ElBaradei auf Einladung der iranischen Regierung „bald“ nach Teheran reisen werde. Laut US-Diplomaten soll der Besuch bereits an diesem Wochenende erfolgen. Der französische Unterhändler Jacques Audibert sagte, dass Teheran innerhalb von zwei Wochen eine Inspektion seines jüngst entdeckten Atomreaktors zulassen müsse. Schon Ende Oktober soll nämlich ein weiteres Treffen zwischen der Sechsergruppe und dem Iran stattfinden.Bei dem Treffen am Donnerstag kamen auch US-Unterhändler William Burns und der iranische Chefunterhändler Said Jalili zusammen. Burns und Jalili, ein Vertrauter des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad, hätten sich nach dem Mittagessen in den Gärten der Villa zu einem Gespräch getroffen, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums. Es war das erste Treffen dieser Art seit Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und dem Iran vor 30 Jahren. Burns sprach dabei nach Angaben des Außenministeriums die Bedenken der internationalen Gemeinschaft über das iranische Atomprogramm an.Jalili bekräftigte bei dem Treffen das Recht seines Landes auf friedliche Nutzung der Atomkraft. „Wir stehen zu unseren Verpflichtungen im Rahmen des Atomwaffensperrvertrags (NPT), gleichzeitig (...) halten wir an unseren nuklearen Rechten im Rahmen des NPT fest“, sagte Jalili nach der Genfer Gesprächsrunde vor Journalisten. Der Iran werde „niemals“ auf dieses Recht verzichten. Es dürfe jedoch kein Land Atomwaffen besitzen, fügte er in Anspielung auf die inoffizielle Atommacht Israel hinzu. Jalili sprach von „guten“ Verhandlungen.Der iranische Außenminister Manouchehr Mottaki sagte in New York, die Gespräche seien „konstruktiv“ gewesen. Auch US-Außenministerin Hillary Clinton sprach von einem „produktiven Tag“, forderte aber „konkrete Handlungen und Resultate“ vom Iran. Mottaki erklärte in New York auch die Bereitschaft seines Landes zu einem Gipfeltreffen im Atomkonflikt.Vor dem Genfer Treffen hatte der Westen versöhnliche Signale gegenüber dem Iran ausgesandt. So sagte der französische Außenminister Bernard Kouchner in Moskau, er sei „nicht fanatisch, was Sanktionen angeht“. Der Iran müsse die Möglichkeit bekommen, seinen guten Willen zu zeigen. Auch US-Präsident Barack Obama hat deutlich gemacht, vor einer etwaigen Verschärfung des Kurses die Lage erst in Ruhe analysieren zu wollen.Erst vergangene Woche war der Bau einer zweiten Urananreicherungsanlage im Iran bekannt geworden. Der Westen verdächtigt Teheran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernkraft heimlich Atomwaffen zu entwickeln.apa/afp/AP/reuters