Aufatmen bei Land und Forstwirten: Das Damoklesschwert, wonach das EU-Parlament die Verbrennung von Holz nicht mehr als erneuerbare Energie einstuft, ist abgewendet. „Es gibt noch Lichtblicke in Brüssel. Jetzt, wo uns die Gaspreise um die Ohren fliegen, so absurde Debatten zu führen, ist nicht nachvollziehbar“, sagt Landesrat Arnold Schuler.<BR /><BR />Das EU-Parlament hat gestern über die Richtlinie für erneuerbare Energien abgestimmt. Es geht um Wasserstoff und vieles mehr. Ein Glaubenskrieg tobt aber seit Wochen um die Frage, ob Verbrennung von Holz nicht mehr als erneuerbare Energie gelten soll. Dafür hatte sich der EU-Umweltausschuss ausgesprochen. <BR /><BR />„Seit Monaten bekam ich im Sog einer absurden Debatte von Grün- und Linksfraktion Hunderte Mails, wonach jeder Baum, der gefällt wird, ein Umweltfrevel ist“, sagt EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann. Die „grüne Attacke“ hat freilich auch Gründe. Im Osten Europas wird Holz in großem Stil abgeholzt, um Pellets zu exportieren. <h3> Ein Kompromiss</h3>Gestern kam es zum Kompromiss. Biomasse Holz bleibt regenerative Energie, kann für die Klimabilanz angerechnet werden und bleibt förderbar. „Allerdings nur im Ausmaß der Menge 2017/21 – ohne Steigerung“ so Dorfmann. Schadholz mit Borkenkäferbefall oder Windwurf sei ausgenommen und gelte „sowieso als erneuerbar“, betont er.<BR /><BR />„Es gibt noch Hoffnung in Brüssel“, atmet Landesrat Schuler tief durch. In Südtirol gibt es 77 Biomasse-Anlagen. Das Land will diese Zahl erhöhen. Jährlich werden 1,5 Mio. Schüttraummeter Hackgut eingebracht. Das Land zahlt Bringprämien, damit Schadholz auf Schneedruck und Windwurf auch im schwierigen Gelände entnommen wird. „Wir müssen damit rechnen, dass aufgrund des Borkenkäfers die Menge an Schadholz über Jahre hoch bleibt“, so Schuler. <h3> Kommt eine Kilometerbegrenzung?</h3>Die Debatte, dass Holz nicht nachhaltig sei, widerspreche allem, was das Land predigt. Ein Kurswechsel ist für Dorfmann und Schuler nicht nachvollziehbar. Durch die Verbrennung von Holz würden Millionen Tonnen Gas und Erdöl eingespart. „Gerade jetzt, wo uns Gas- und Strompreise um die Ohren hätten, verstehe ich die Welt nicht mehr. Wir hatten das Potenzial, von der Abhängigkeit vom Gas wegzukommen und drehen uns selbst die Luft ab“, so Schuler.<BR /><BR />Nach dem Kompromiss im EU-Parlament geht es an die Verhandlungen mit dem EU-Rat. Im Raum steht laut Schuler eine Kilometerbegrenzung nach dem Motto: Nachhaltig ist, was nicht von weit her kommt. „Das wäre zu begrüßen. Auch bei uns werden Pellets importiert, statt das, was hier anfällt, zu verwenden“, so Schuler.