Knappe Entscheidung: Claudio Corrarati ist neuer Bürgermeister von Bozen - Politik

Um kurz nach Mitternacht waren in der Landeshauptstadt alle 80 Wahlsektionen ausgezählt und Claudio Corrarati zum neuen Bürgermeister gewählt. Der Mitte-Rechts-Kandidat sicherte sich in der Stichwahl 51 Prozent der Stimmen. Juri Andriollo vom Mitte-Links-Lager kam hingegen auf 49 Prozent der Stimmen. Damit tritt der 57-jährige Corrarati die Nachfolge des scheidenden Bozner Bürgermeisters Renzo Caramaschi an. Corrarati: &bdquo;Ein historisches Resultat“ Als ein &bdquo;historisches Resultat“ bezeichnete Wahlsieger in einer ersten Reaktion gegenüber STOL den Ausgang der Stichwahl in Bozen. Corrarati: &bdquo;Es gibt nun viel zu tun – wichtig ist, das Politik und Bürger wieder näher zusammenrücken.“ Andriollo: &bdquo;Haben tausende Stimmen aufgeholt“ Der unterlegene Juri Andriollo zeigt sich trotz Wahl-Niederlage zufrieden mit der starken Aufholjagd seines Mitte-Links-Lagers und betont Zugewinne in allen Stadtvierteln. Die niedrige Wahlbeteiligung sieht er als ernstes Warnsignal für alle Parteien: &bdquo;Es ist ein Thema, das alle Parteien zum Nachdenken bringen muss.“ Persönlich will sich Andriollo künftig als Oppositionsführer im Gemeinderat konstruktiv einbringen: &bdquo;Nun gilt es für den neuen Bürgermeister, seine Versprechen auch in Taten umzusetzen.“ Wahlbeteiligung geht deutlich nach unten Bereits im ersten Wahlgang am 4. Mai war die Wahlbeteiligung in Bozen auf 52,2 Prozent gefallen – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 2020. Dieser Trend setzte sich auch bei der Stichwahl am heutigen Sonntag fort: Bis 22 Uhr gaben 34.977 der insgesamt 81.752 Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Die Wahlbeteiligung lag damit bei 42,8 Prozent. Hier lesen Sie mehr. Königsmacher politische Mitte Die Stichwahl in Bozen war mit großer Spannung erwartet worden: Entscheidend für die Regierungsfähigkeit beider Kandidaten galt die politische Mitte. Die SVP mit sieben Mandaten sowie die Bürgerliste von Landtagsvizepräsident Angelo Gennaccaro (&bdquo;Io sto con Bolzano“, sechs Sitze) bilden das potenzielle Rückgrat jeder zukünftigen Stadtregierung. Beide Parteien hatten sich vor der Stichwahl als &bdquo;blockfrei“ erklärt und keine Wahlempfehlung abgegeben. Das Team K hatte zunächst eine Wahlempfehlung abgegeben, anschließend aber einen Rückschritt gemacht und sich offiziell für &bdquo;blockfrei“ erklärt. Bürgermeister-Kandidat Matthias Cologna und ein weiterer Gemeinderat unterstützen Juri Andriollo allerdings öffentlich. Corraratis Ausgangslage Corrarati, getragen von einem Bündnis aus Fratelli d’Italia, Forza Italia, Lega und einer eigenen Bürgerliste, kann im Gemeinderat auf 17 Sitze zählen. Eine Koalition mit der SVP würde ihm eine knappe Mehrheit von 24 Sitzen sichern. Mit Gennaccaros Liste käme er sogar auf 30 Sitze – eine Zwei-Drittel-Mehrheit, die unter anderem eine Änderung der Gemeindesatzung ermöglichen würde. Rechnerisch möglich, politisch aber unwahrscheinlich, wäre auch eine Koalition ohne die SVP – etwa mit Gennaccaro und einzelnen deutschsprachigen Räten. Wie auch bei den Gemeinderatswahlen am 4. Mai finden Sie unter DIESEM LINK den Gesamtüberblick zu allen Wahlnews. Alle News zu den Wahlergebnissen in Bozen vom ersten Wahlgang am 4. Mai finden Sie HIER , die Zahlen von Meran finden sie HIER .