Zur Erinnerung: Salvadori hatte am vergangenen Freitag einen Beitrag auf den sozialen Medien veröffentlicht, in dem er Kritik daran äußerte, sogenannte Regenbogenfahnen an öffentlichen Gebäuden oder auf Plätzen zu hissen. Was für Entsetzen sorgte, war das Zitat, das der Gemeinderat von Fratelli d'Italia diesem Satz hinzufügte: „La bandiera non segue il popolo, è il popolo che deve seguire la bandiera.“ („Die Fahne folgt nicht dem Volk, sondern das Volk muss der Fahne folgen.“). Die Aussage wies Salvadori – gut sichtbar – Joseph Goebbels zu, dem hetzerischen Propagandaminister des Dritten Reiches (wobei nicht gesichert ist, dass der Satz von Goebbels stammt, Anm. d. Red.).<BR /><BR />Von allen Seiten wurde der Gemeinderat daraufhin mit heftiger Kritik konfrontiert. Politische Vertreter der Opposition und der Mehrheit sowie Vereine und Organisationen zeigten sich empört über den Facebook-Post von Salvadori. Dieser reagierte nicht sofort – erst am Nachmittag entfernte er den Beitrag aus den sozialen Medien und bat in einer Aussendung um Entschuldigung: „Mir ist klar geworden, dass das Zitat unpassend ist und zu Missverständnissen führen kann. Ich entschuldige mich bei allen, die sich in ihren Gefühlen verletzt fühlen“, schrieb Salvadori.<h3> Gespräch unter vier Augen mit dem Bürgermeister</h3>Gestern früh bestellte Bürgermeister Claudio Corrarati den unter Dauerbeschuss stehenden Salvadori zu sich ein. „Ich muss sagen, dass ich in erster Linie nicht nur mit einem Gemeinderat geredet habe, sondern mit einem Mann, der verstanden hat, was er mit seinem Eintrag angestellt hat“, sagte Corrarati anschließend zu „S+“. Salvadori habe „sowohl emotional als auch menschlich die Verantwortung für und die Schwere seiner Tat begriffen.“<BR /><BR />Das rechtfertige aber nicht, was geschehen ist. Das sei nichts, was einfach durchgehen könne, meinte Corrarati. „Ich habe mich seit Beginn der neuen Amtszeit besonders dafür eingesetzt, dass Ideologien wie Nationalsozialismus und Faschismus in keiner Weise präsent sind“, stellte der Bürgermeister klar. Er habe Salvadori aus diesem Grund nahegelegt, sein Amt im Gemeinderat niederzulegen. Der FdI-Gemeinderat habe daraufhin um eine Bedenkzeit von zwei bis drei Tagen gebeten.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1182066_image" /></div> <BR />Auf die Frage, was passiere, wenn Salvadori sein Mandat nicht zurücklegen würde, sagte Corrarati: „Ich kann nicht einfach jemanden hinauswerfen. Das geht nicht. Sollte dies tatsächlich eintreten, also Salvadori bleiben wollen, werden wir uns innerhalb der Mehrheit zusammensetzen und die Situation bewerten.“<BR /><BR /><h3> Alles hängt jetzt von Diego Salvadori ab</h3>Die Entscheidung von Diego Salvadori, der sich in seiner eigenen Partei vorab selbst suspendiert hat, wird vermutlich morgen oder spätestens am Donnerstag erfolgen. Druck kommt auch seitens der gesamten Opposition, die geschlossen eine Gemeinderatssitzung beantragt hat, um über diesen Fall zu diskutieren.<BR /><BR />Salvadori hat nun zwei Möglichkeiten. Die erste, naheliegende, ist, dass er seinen Rückzug aus dem Gemeinderat bekannt gibt. In dem Fall würde Antonella Longo nachrücken. Salvadoris politische Karriere wäre damit wohl beendet.<BR /><BR />Entscheidet sich Salvadori allerdings für den Verbleib, dürfte das zu einer Belastungsprobe für die Koalition werden. Die Debatte im Rat würde vermutlich brisant.