Am Mittwoch soll die Abgeordnetenkammer über einen Abwahlantrag gegen Justiz-Staatsminister Giacomo Caliendo abstimmen, dem die Opposition Korruption vorwirft. Caliendo hat die Vorwürfe zurückgewiesen, und Berlusconi hat ihm sein Vertrauen erklärt.Sollte Caliendo jedoch abgewählt werden, könnte das den Weg zu vorgezogenen Neuwahlen ebnen, drohte Berlusconi. Mit dem Misstrauensantrag hofft die Opposition den zu Berlusconis Partei gehörenden Caliendo zum Rücktritt zu zwingen. Dies war ihr vor drei Wochen mit dem Unterstaatssekretär im Wirtschaftsministerium, Nicola Cosentino, gelungen. Caliendo wird beschuldigt, Mitglied eines geheimen Politkartells zu sein, das angeblich illegal Einfluss auf Politik, Justiz und die Vergabe großer Wirtschaftsprojekte ausüben wollte, berichteten italienische Medien am Montag.Offen ist, wie sich die Fini-Anhänger verhalten werden. Erst vergangene Woche hatte Fini für den Rücktritt aller Mitglieder der Regierungskoalition plädiert, die in Korruptionsaffären verwickelt sind. Der Fini-Fraktion gehören 33 Abgeordnete. Sollte Caliendo zum Rücktritt gezwungen werden, wäre dies ein weiterer harter Schlag für Berlusconi, der in den vergangenen Wochen schon drei Regierungsmitglieder wegen Korruptionsvorwürfen verloren hat. Berlusconi hatte Caliendo stets Rückendeckung zugesichert. Fini scheint kaum Interesse zu haben, die Regierung Berlusconi zu stürzen und das Land zu Neuwahlen zu drängen.Zwischen Berlusconi und seinem früheren Verbündeten Fini war es in der vergangenen Woche zum Bruch gekommen. Fini bildete mit Getreuen eigene Fraktionen in beiden Häusern des Parlaments, die den Medienmogul Berlusconi die Mehrheit in der Kammer kosten kann. Die neue Gruppierung hat allerdings angekündigt, sie wolle mit den Regierungsparteien stimmen, wenn diese sich an das Wahlprogramm hielten. apa