„In Italien gibt es große Medienfreiheit, es gibt vor allem aber Verleumdungsfreiheit", kommentierte Außenminister Franco Frattini. Er bezog sich auf die Attacken der Presse gegen Berlusconi wegen der jüngsten Sexaffäre.Auch Reformenminister und Chef der Lega Nord, Umberto Bossi, kritisierte die Demonstration. „Wir respektieren jede Art von Demonstration, in Italien gibt es jedoch zu viel Freiheit, Politiker zu diffamieren", meinte Bossi.An der Großkundgebung auf der Piazza del Popolo im Herzen der Ewigen Stadt beteiligten sich Vertreter der italienischen Oppositionsparteien, der Journalistenverband FNSI und mehrere andere regierungskritische Organisationen, darunter der linksorientierte Umweltschutzverband Legambiente. Zur Demonstration - die auch vom europäischen Journalistenverband unterstützt wurde - war vom italienischen Journalistenverband aufgerufen worden, nachdem Italiens Regierungschef Berlusconi in den vergangenen Tagen mehrere regierungskritische Tageszeitungen geklagt hatte, die über die Skandale rund um sein Privatleben berichtet hatten.„Diese Demonstration ist ein Beweis, dass die Italiener noch reaktionsfähig und in der Lage sind, sich zu empören. Wir müssen jetzt den Kampf für die Medienfreiheit in Italien noch entschlossener vorantreiben", sagte Oppositionschef Dario Franceschini. An der Demonstration beteiligte sich der italienische Starjournalist Michele Santoro, dessen von RAI2 gesendete Politshow „Annozero" von Regierungschef Berlusconi des öfteren heftig attackiert worden war. Mit einem langen Applaus wurde Schriftsteller Roberto Saviano begrüßt, der mit seinem Buch über die Camorra, „Gomorrah", zum Bestsellerautor aufgerückt ist und wegen Morddrohungen vonseiten der Mafia unter Polizeischutz leben muss.apa