Berlusconis Bündnis bestreitet starke Stimmenverluste bei den Kommunalwahlen in den 1.300 Gemeinden. „Abgesehen von Mailand, wo uns das Wahlergebnis enttäuscht hat, ist es in den anderen Provinzen und Gemeinden zu einem grundsätzlichen Patt zwischen den Parteien der Regierungskoalition und der Opposition gekommen“, so der Koordinator der Berlusconi-Partei (PdL), Dennis Verdini. Landesweit sei die Berlusconi-Partei auf 26,5 Prozent der Stimmen gekommen, die PD auf lediglich 21,8 Prozent.Berlusconi musste auch eine persönliche Niederlage hinnehmen. Um Stimmen zu gewinnen, hatte der Premier als Spitzenkandidat auf der PdL-Liste kandidiert. Er erhielt dabei lediglich 28.000 Vorzugsstimmen, die Hälfte gegenüber den Mailänder Kommunalwahlen 2006. Auch in Arcore, wo Berlusconi seine Hauptresidenz besitzt, erlebte er eine Enttäuschung. Der PD rückte zur stärksten Einzelpartei auf und geht mit ihrem Kandidaten als Favoritin in die Stichwahl in zwei Wochen. In Olbia auf Sardinien, wo Berlusconi seine Luxusresidenz Villa Certosa besitzt, setzte sich als Bürgermeister ein Vertreter der Linken durch.Berlusconi bekommt auch den Unmut der verbündeten Lega Nord zu spüren, die in Mailand lediglich 9,8 Prozent der Stimmen erhielt, fünf Prozent weniger als beim Urnengang im Jahr 2006. Die Lega Nord beschuldigte die von Berlusconi unterstützte Bürgermeisterin Letizia Moratti, übertrieben aggressive Töne im Wahlkampf angeschlagen zu haben, was sich wie ein Bumerang gegen sie ausgewirkt habe.Die Lega Nord bestritt jedoch einen Bruch in der Allianz mit Berlusconi. „Unser Bündnis ist absolut solide und auf keine Weise durch das Wahlergebnis gefährdet“, versicherte der Lega-Spitzenpolitiker Luca Zaia. Der Präsident der Region Lombardei, Roberto Formigoni, verneinte, dass sich das für die Regierungskoalition enttäuschende Wahlergebnis in Mailand negativ auf die Regierung auswirken könnte. „Seit 20 Jahren wird das Ende der Ära Berlusconi vorausgesagt, doch der Premier ist immer noch fest im Sattel“, sagte Formigoni, seit Jahren ein Vertrauter Berlusconis. Er forderte die Kräfte der Regierungskoalition zu einem verstärkten Engagement auf, um bei den Stichwahlen in Mailand das Ergebnis zugunsten von Bürgermeisterin Moratti zu kippen.Anders sieht die Lage der oppositionelle Spitzenpolitiker Piero Fassino, der mit einer überwältigenden Mehrheit von 57 Prozent den Einzug in den Turiner Stadtrat geschafft hat. „Die extrem scharfen Töne Berlusconis im Wahlkampf haben ihm geschadet“, kommentierte der Ex-Außenminister.