„Sollte Berlusconi gewinnen, wäre es für uns Italiener eine Katastrophe“, betonte Monti, der am Dienstagabend als Gast bei der von RAI 3 ausgestrahlten Talkshow „Ballaró“ auftrat.Berlusconi habe eine starke Fähigkeit, die Realität zu verzerren, warnte Monti. Der Wirtschaftsprofessor signalisierte erneut seine Bereitschaft, nach den Parlamentswahlen mit dem Partito Democratico (PD) um Pierluigi Bersani zusammenzuarbeiten.Er schätze die PD, die seine Fachleuteregierung loyal unterstützt habe. Bersani sollte jedoch auf sein Bündnis mit der linksradikalen Partei SEL verzichten, die seine liberalen Reformen oft scharf kritisiert hatte. „Ich kann mir nicht vorstellen, mit der SEL regieren zu können“, betonte Monti.„Berlusconi irrt, wenn er in Zusammenhang mit der PD vor einer kommunistischen Gefahr warnt. Die Partei hat zwar eine kommunistische Vergangenheit, zu der sie jedoch auf Distanz gegangen ist“, erklärte der Wirtschaftsprofessor. Dagegen sei Berlusconis „liberale Revolution“ weder revolutionär noch liberal. Monti erklärte, er habe in den vergangenen Jahren politische Sympathien für den ehemaligen Mitte-links-Premier Romano Prodi gehegt.Monti attackierte Berlusconi auch wegen seines angeschlagenen Images im Ausland. Der TV-Zar habe auf europäischer Ebene keine entscheidende Rolle spielen können, da sein Ansehen vollkommen ruiniert sei.Der 69-Jährige bestritt, dass Italien ein weiteres Sparpaket nach den Parlamentswahlen benötige, um bis Ende 2013 eine ausgeglichene Bilanz vorzulegen. Sollte er nach den Wahlen wieder als Regierungschef antreten, würde er unter anderem eine Wahlrechtsreform durchsetzen und die Zahl der Parlamentarier reduzieren. Derzeit besteht das Parlament aus 630 Abgeordneten und 315 Senatoren.apa