Der am Donnerstag verhaftete Unternehmer Giampaolo Tarantini und dessen Ehefrau hatten bei einem Verhör in Neapel am Samstag den Vorwurf, Berlusconi für Falschaussagen über Callgirls, die in den Residenzen des Premiers in Rom und auf Sardinien ein- und ausgingen, erpresst zu haben, geleugnet. Berlusconi habe ihnen lediglich Geld gegeben, weil Tarantini wegen der gegen ihn laufenden Ermittlungen wegen Drogenhandels und Korruption nicht arbeiten konnte. Tarantinis Ehefrau wurde am Sonntag freigelassen, der Unternehmer bleibt dagegen in Neapel in Untersuchungshaft.Die Ermittler gehen dagegen davon aus, dass das Ehepaar von Berlusconi für ihr Schweigen über die Callgirls, die beim Regierungschef verkehrten, über 850.000 Euro erpresst haben sollen. Zudem soll er monatlich weitere Summen vom Premier erhalten haben. Die Vorwürfe der Ermittler basieren auf abgehörten Telefongesprächen.Der 34-jährige Tarantini hatte 2009 erklärt, er habe rund 30 Frauen bezahlt, die an zügellosen Partys des Ministerpräsidenten teilgenommen und Sexdienste angeboten hätten. Darunter sei auch die Prostituierte Patrizia D'Addario gewesen. Der Unternehmer soll laut der Wochenzeitung „Panorama“ hohe Summen von Berlusconi erhalten haben, damit er den Ermittlern erzählte, der Ministerpräsident habe nicht gewusst, dass die Frauen bezahlt würden. Tarantini war im Juni wegen Drogenhandels zu zwei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden und hatte mehrere Monate unter Hausarrest verbracht.Premier Berlusconi bekräftigte, dass er kein Opfer einer Erpressung sei. Er habe freiwillig Tarantini geholfen, der wegen der gegen ihn laufenden Ermittlungen in Schwierigkeiten geraten war. Er habe mit seinem Geld Tarantinis Familie helfen wollen. apa