Einige davon waren ursprünglich in den Reihen der Opposition gewählt worden und erst in den letzten Monaten zum Berlusconi-Lager übergetreten. Staatspräsident Giorgio Napolitano hatte daraufhin die Regierung aufgerufen, dem Parlament über die neuen Machtverhältnisse im Kabinett zu berichten.In seiner Ansprache vor dem Senat wird der Premier seine politische Strategie für die nächsten Monate vorstellen. Politische Beobachter fragen sich, ob Berlusconi seinem Bündnispartner Lega Nord Konzessionen machen wird, um sich bis Ende der Legislaturperiode in zwei Jahren seine Unterstützung zu sichern. Lega-Chef Umberto Bossi hatte am Sonntag auf eine Steuerreform, auf Dezentralisierung mehrerer Ministerien nach Norditalien, auf das Ende der Libyen-Angriffe und der Beteiligung an Auslandsmissionen gedrängt. Bossi hatte Berlusconi jedoch kein Ultimatum gestellt, da er keine politische Alternative zur Mitte-rechts-Regierung sehe.Berlusconi wird am Mittwoch auch vor der Abgeordnetenkammer eine Ansprache halten. Noch unklar ist, ob die Opposition einen Antrag gegen die Regierung einreichen wird, die das Kabinett zu einer Vertrauensabstimmung zwingen würde.Die Mitte-rechts-Koalition hat jedenfalls selbst eine Vertrauensfrage auf das sogenannte „Entwicklungsdekret“ gestellt. Nachdem es in den vergangenen Wochen zwischen der Lega und Berlusconis Partei zu Spannungen über verschiedene Schwerpunkte des Dekrets mit einer Reihe wirtschaftsfördernder Maßnahmen gekommen war, einigten sich die Koalitionspartner auf ein Paket, für das jetzt die Vertrauensfrage gestellt wird. Damit erhofft sich die Regierung, das Paket unverändert durchzubringen. Seit Beginn der Legislaturperiode 2008 hat sich die Regierung Berlusconi 44 Mal einer Vertrauensabstimmung unterzogen.