Vizebürgermeister Giovanni Seppi (SVP) hat von der Kandidatur Bianchis aus den Medien erfahren. „In den nächsten Tagen wird es ein Treffen mit Bianchi geben, um zu hören, wie er sich die nächsten Monate vorstellt“, so Seppi. Auf den Putz haut er nicht. Im Gegenteil: „Steigt Bianchi in den Ring, so ist er bei den Italienern sicher vorne mit dabei.“ Laut sagt es bei der SVP keiner, aber Bianchi könnte zudem nützlich sein.<BR /><BR />Denn: Bianchi rechnet mit Stimmenverlusten der SVP. „2 Sitze weniger – und sie braucht einen dritten Regierungspartner, um auf eine Mehrheit zu kommen“, so Bianchi. Partner, der er und seine Allianz von italienischen Bürgerlisten sein könnte. Vorerst ist die Liste Zanin aus Bozen, die Liste der Branzoller Bürgermeisterin Mongillo und der Salurner Vizebürgermeister Cortella im Boot. In Meran gibt sich Stadtrat Nerio Zaccaria abwartend. „Es müssen aber nicht nur Listen aus dem Mitte-Rechts-Lager sein“, sagt Bianchi. Interesse habe der Eppaner Vizebürgermeister Massimo Cleva, heißt es. „Alles Leute, die auf Gemeindeebene schon Verantwortung tragen. Wir wären eine Alternative zu den staatlichen Parteien.“ 2 Sitze wären ein Erfolg, so Bianchi.<BR /><BR />Von Mitte-Links wird Bianchi aber kaum viele Stimmen erhalten. Vielmehr grast er im Wählerpotenzial von Fratelli d’Italia, Lega und Forza Italia. Im Leiferer Gemeindewahlkampf stellte sich Alessandro Urzí und Landesrat Giuliano Vettorato noch demonstrativ hinter Bianchi.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="856808_image" /></div> <BR /><BR />Inzwischen aber fliegen die Fetzen. „Bianchi hat sich nach der Wahl vom Mitte-Rechts-Bündnis und besonders von uns Fratelli d’Italia abgewandt“, sagt Fratelli-Chef Urzí. Mit „Verrätern“ habe man nichts am Hut. „Die SVP muss sich zwischen ihm auf der einen und dem ganzen Mitte-Rechts-Lager auf der anderen Seite entscheiden.“ Man sei dabei, eine gute Zusammenarbeit mit Rom aufzubauen. „Die SVP braucht keine Bürgermeister und Vizebürgermeister, sondern einen direkten Kanal nach Rom und den kriegt sie über Fratelli d’Italia, Lega und Forza Italia“, betont Urzí. Ziel der Fratelli bei der Landtagswahl sei es, stärkste italienische Partei zu werden. 3 Sitze seien greifbar. <h3> „Kandidieren ist ein demokratisches Recht“</h3>Eleganter, aber doch sehr kühl reagiert auch die Lega. „Kandidieren ist ein demokratisches Recht. Obwohl mir eine Kandidatur für den Senat angetragen wurde, bin ich meinem Wählerauftrag in der Landesregierung treu geblieben“, so Vettorato. Diesen Wählerauftrag habe auch Bianchi in Leifers. Lega, Fratelli und Forza Italia werden getrennt zur Landtagswahl antreten. „Danach wollen wir aber geschlossen mit der SVP verhandeln. Alles andere ist schwer vorstellbar: Wir sind schließlich in Rom in einer Koalition“, so Vettorato.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="856811_image" /></div> <BR /><BR /> Die Lega muss mit Verlusten rechnen. 2018 errang sie 4 Sitze, heuer dürften es bestenfalls 3, vielleicht auch nur 2 Mandate sein. Neben den amtierenden Landesräten Vettorato und Massimo Bessone stellen sich Landtagspräsidentin Rita Mattei und der bisherige Kammerabgeordnete Filippo Maturi der Wahl: Es wird eng. „Bianchi wird überschätzt. Mir ist jedenfalls lieber, er kandidiert mit den Bürgerlisten, statt bei der Lega einen Platz wegzunehmen“, sagt Landesrat Bessone. <BR /><BR />