Montag, 11. Dezember 2023

Borkenkäfer: So groß ist der Schaden am Wald

Der Borkenkäfer hat sich in Südtirols Fichtenwäldern weiter verbreitet. Mit 4000 Hektar ist die betroffene Fläche zwar ein Drittel kleiner als 2022 – doch Entwarnung ist das keine. Die Zeit bis zum nächsten Ausschwärmen ist kurz und in den Wäldern viel zu tun.

2 Drittel des Südtiroler Waldes sind Schutzwald, ein Drittel davon Objektschutzwald – also Bäume, die Infrastrukturen vor Naturgefahren schützen. Sterben diese ab, müssen riesige Flächen verbaut werden – das ist kaum zu finanzieren. - Foto: © APA/dpa / Julian Stratenschulte

4000 Hektar Schadfläche sind zu jenen 6000 Hektar von 2021/22 hinzugekommen: Günther Unterthiner, Direktor der Abteilung Forstdienst, legte am heutigen Montag bei einer Pressekonferenz die Zahlen dar. Insgesamt sind 2,6 Prozent des Südtiroler Waldes vom Borkenkäfer befallen. „Eine Tendenz kann nicht abgeschätzt werden, aber es ist der Lauf der Natur, dass das Phänomen irgendwann zu Ende geht. Wir hoffen, dass wir den Höhepunkt überwunden haben“, sagte Unterthiner.

„In 5 Jahren wurden insgesamt 120 Millionen Euro an Förderungen für Interventionen in den Wäldern bereitgestellt, 50 Millionen Euro davon waren allein Bringungsprämie für Käferbäume“, sagte Landesrat Arnold Schuler. Allein 2023 wurden 20 Millionen Euro bereitgestellt, 14,5 Millionen Euro davon seien bereits in Auszahlung an etwas mehr als 3000 Gesuchsteller und Gesuchstellerinnen. Etwa 5 Millionen Kubikmeter Schadholz wurden in den letzten Jahren durch Borkenkäferbefall verzeichnet, knapp ein Drittel davon – nämlich 1,5 Millionen Kubikmeter – wurde bereits aufgearbeitet, so die Verantwortlichen.

Eine Tendenz kann nicht abgeschätzt werden.
Günther Unterthiner, Direktor der Abteilung Forstwirtschaft


2 Drittel des Südtiroler Waldes sind Schutzwald, ein Drittel davon Objektschutzwald – also Bäume, die Infrastrukturen vor Naturgefahren schützen. „Dort liegt das Hauptaugenmerk. Es kostet die Steuerzahler weitaus weniger, unter anderem über Förderungen in die Gesundheit des Waldes zu investieren als in Verbauungsmaßnahmen zu ihrem Schutz“, sagte Schuler.

In 5 Jahren wurden insgesamt 120 Millionen Euro an Förderungen für Interventionen in den Wäldern bereitgestellt, 50 Millionen Euro davon waren allein Bringungsprämie für Käferbäume.
Landesrat Arnold Schuler


Was wird gemacht, um das Phänomen Borkenkäfer in den Griff zu bekommen? „Wir stellen Pheromonfallen auf und schätzen durch die Anzahl eingefangener Adultkäfer die Populationsentwicklung ab, wir beobachten das Ausschwärmen der Borkenkäfer, wir betreiben Monitoring der befallenen Flächen, wir unterstützen die Waldeigentümer bei der Bringung des Holzes – durch Bringungsprämien, aber auch den kontinuierlichen Ausbau und Neubau von Wegen, damit das logistische Problem geringer wird. Die Waldeigentümer werden beraten bei der Art des Eingriffs, es wird aufgeforstet, zum Teil mit Pionierbäumen, wir betreiben in Zusammenarbeit mit Eurac, der Freien Universität Bozen und der Boku Wien Forschungsarbeit und wir informieren Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer, Bürgerinnen und Bürger und die Gäste“, fasst Unterthiner zusammen.

Unaufhaltsam frisst sich der Käfer durch Südtirols Fichtenwälder. Nur eines hilft: Befallene Bäume so schnell als möglich aus dem Wald zu schaffen. - Foto: © unibz



Bis zum 30. April – dem geschätzten Termin für das Ausschwärmen des Borkenkäfers – ist nun wieder Zeit, etwas gegen den Schädling zu unternehmen: Der Borkenkäfer ruht unter der Rinde, Waldeigentümer und Abteilung Forstdienst haben diese Monate Zeit, um befallene und gefährdete Bäume aus den Wäldern zu holen.

lpa/stol

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