Bei einer Veranstaltung vor Lega-Aktivisten am Dienstagabend in Bergamo bat der 70-jährige Bossi um Verzeihung wegen dem Verhalten seiner Söhne, die verdächtigt werden, Gelder aus den Parteikassen entwendet zu haben. „Nie wieder Familienangehörige in der Partei“, sagte der sichtbar bewegte Bossi.Gegen Bossi laufen vorerst keine Ermittlungen Unklar ist, inwiefern der Lega-Gründer über die Machenschaften seiner Partei und Familie tatsächlich informiert war. Gegen den am Donnerstag zurückgetretenen Bossi laufen vorerst keine Ermittlungen.Der Skandal kreist um den zurückgetretenen Schatzmeister der Lega Nord, Francesco Belsito, der vergangene Woche unter dem Druck ausgedehnter Justizermittlungen das Handtuch werfen musste. Belsito, ehemaliger Türsteher einer Disco, soll Beziehungen zur 'Ndrangheta, dem kalabresischen Arm der Mafia, gepflegt und sogar Geld des organisierten Verbrechens gewaschen haben. Der 41-jährige Belsito soll noch diese Woche aus der Partei ausgewiesen werden.Bossi hofft auf WiederwahlBossi, der infolge des Skandals vergangene Woche auf den Posten des Parteivorsitzenden verzichtet hatte, bleibt in der Gruppierung als Lega-Präsident, eine Art Ehrenamt. Die Partei wird jetzt bis zum Lega-Kongress im Juni von Bossis langjähriger „rechten Hand“, Ex-Innenminister Roberto Maroni, geführt.Dieser hat mit zwei Parteikollegen, dem Ex-Reformenminister Roberto Calderoli und der Parlamentarierin Manuela Del Lago, das Ruder der skandalumwitterten Lega übernommen.Nicht ausgeschlossen wird, dass Bossi nach einer tiefgreifenden Erneuerung in der Partei im Juni wieder zum Parteichef gewählt werden könnte.Maroni versprach den Lega-Aktivisten eine weitreichende Säuberungsaktion in der Partei. Eine externe Gesellschaft soll die Bilanzen der Gruppierung überprüfen. Zugleich werde die Lega hart in Hinblick auf die Kommunalwahlen am 6. und 7. Mai arbeiten, versprach Maroni.Die Lega hege nach wie vor den Traum, zur stärksten Einzelpartei Norditaliens aufzurücken, sagte Maroni. Auch auf sezessionistische Slogans verzichtete Maroni nicht.Die Justizermittlungen gegen die Lega Nord wegen illegaler Parteienfinanzierungen, Geldwäsche und Betrugs laufen inzwischen weiter.Die Staatsanwaltschaft von Bologna hat eine Untersuchung eingeleitet, um festzustellen, ob auf lokaler Ebene Geld aus den Parteikassen veruntreut wurde. Die Staatsanwaltschaft von Genua ermittelt außerdem in Bezug auf 40.000 Euro, die Belsito einem lokalen Lega-Politiker überwiesen haben soll.