Bei einem Treffen mit dem Präsidenten der Abgeordnetenkammer Gianfranco Fini in Rom versicherte Bossi, dass niemand in der Regierungskoalition Neuwahlen wünsche und dass die Solidarität mit dem Premierminister umfassend sei.„Fini und ich wollen keine vorgezogenen Parlamentswahlen. Wir wollen uns für tiefgreifende Reformen einsetzen, das ist, was unser Volk verlangt“, erklärte Bossi, der seit Jahren politischer Verbündeter Berlusconis ist. Ein wichtiger Test der Popularität der Regierung seien die Regionalwahlen im kommenden März. „Mit der Lega Nord als Verbündeter kann Berlusconi die Wahlen nicht verlieren“, erklärte der Lega-Vorsitzende, der in der Regierung Berlusconi den Posten des Reformenministers bekleidet.Bossi: „Das Volk ist mit uns“Vor der Urteilsverkündung der Verfassungsrichter hatte der 67-jährige Bossi am Mittwoch mit eklatanten Worten für Aufregung in Rom gesorgt. „Sollte das Verfassungsgericht das Immunitätsgesetz als rechtswidrig erklären, würden wir uns einschalten und das Volk mit uns reißen. Das Volk ist mit uns“, sagte Bossi.Seine Worte sorgten für kritische Reaktionen in den Oppositionsreihen. „Bossis Drohungen sind ein umstürzlerischer Akt gegen den Rechtsstaat und die Demokratie, da die Institutionen, die über die Verfassungsmäßigkeit der vom Parlament verabschiedeten Gesetze urteilen, unabhängig sind“, protestierte der oppositionelle „Partito Democratico“ in einer Presseaussendung.Der PD schloss nicht aus, dass sie Neuwahlen verlangen könnte. „Der PD ist jederzeit in der Lage, sich den Wahlen zu stellen“, sagte Oppositionschef Dario Franceschini. Er warnte vor schwierigen Tagen in Italien. „Berlusconi wird vor dem Urteil des Verfassungsgerichts nicht resignieren, das ihn vor der Tatsache gestellt hat, dass er nicht die Verfassung und das Gesetz ignorieren kann. Die italienische Demokratie hat bewiesen, klare Regeln und Antikörper zu besitzen, die stärker als die Arroganz Berlusconis sind“, so Franceschini.apa