An der Wählbarkeit des SVP-Rates Helmut Rizzolli waren bereits im Vorfeld Zweifel geäußert worden und zwar aus den eigenen Reihen. Richard Franchi und Konrad Ausserer (beides ehemalige SVP-Gemeinderäte, die im Mai nicht mehr kandidiert hatten), warfen Rizzolli vor, er hätte seine Präsidentschaft in der Schlösser-Stiftung zurücklegen müssen. Rizzolli selbst gab sich stets gelassen, da er zu dieser Frage Gutachten namhafter Anwälte eingeholt hatte, die ihm die Wählbarkeit bescheinigten. Ein Urteil kann nur ein Gericht fällen, eine Entscheidung auf politischer Ebene traf gestern jedoch der Bozner Gemeinderat: Und diese fiel negativ für Rizzolli aus. Obwohl im Vorfeld auch Bürgermeister Luigi Spagnolli seine Mehrheit dazu aufgefordert hatte, Rizzolli die Wählbarkeit zu bescheinigen (danach könne immer noch das Gericht befinden), fehlte diesem letztlich eine Stimme für einen positiven Ausgang (anwesend waren 46 Räte, Rizzolli hätte 24 Ja-Stimmen gebraucht). Möglich wurde dieses Votum – bei dem mindestens drei der Mehrheitsräte gegen Rizzolli gestimmt haben müssen – durch eine geheime Abstimmung. Um diese durchführen zu können, setzten Franchi und Ausserer gestern Abend alles daran, die notwendigen zehn Gemeinderatsstimmen (letztlich wurden es zwölf) zusammenzubekommen. Rizzolli muss den Gemeinderat nun zwar sofort verlassen, hat dann aber die Möglichkeit, Rekurs einzureichen und zwar vor dem Verwaltungsgericht (wenn er die Korrektheit des Wahlvorgangs an sich anzweifelt) oder vor dem ordentlichen Gericht (wenn er seine Wählbarkeit erkämpfen möchte). Inzwischen wird auf ihn Sylvia Hofer in den Gemeinderat nachrücken. Im Zuge der Stadtratsbesetzung werden auch Stephan Konder und Konrad Palla nachrücken.