Vom deutsch-französischen Motor hängt in der EU vieles ab - nun ist dieser aber gehörig ins Stocken geraten. Das Verhältnis, das schon lange nicht mehr so schlecht war wie derzeit, muss dringend repariert werden und das sehr bald, denn ein wichtiger Termin steht an.<BR /><BR /><BR />Schon der 60. Jahrestag der symbolischen „Hochzeit“ zwischen Deutschland und Frankreich, die Konrad Adenauer und Charles de Gaulle in der Kathedrale von Reims vollzogen hatten, wurde so gut wie nicht begangen. Dasselbe gilt für das momentan anstehende Gedenken an den „Herbst der deutsch-französischen Versöhnung“, der mit der umjubelten Deutschlandreise von General de Gaulle im September 1962 begann. <BR /><BR /><BR />60 Jahre später kam nicht einmal der fest geplante deutsch-französische Gipfel zustande. Viele Europäer frönen dem Irrtum, die enge Zusammenarbeit der ehemaligen „Erbfeinde“ Deutschland und Frankreich sei der Versuch eines Direktoriums über die anderen Europäer. In Wirklichkeit dient sie allen. Denn sobald Berlin und Paris etwaige Irritationen ausgeräumt haben, lässt sich im europäischen Rahmen zwischen den größeren und den kleineren Ländern auf Augenhöhe sachlich und hindernisfrei verhandeln. <BR /><BR /><BR />Europa litt in seiner Geschichte immer wieder darunter, dass sich um Paris auf der einen, Wien und später Berlin auf der anderen Seite einander feindliche Koalitionen sammelten. Damit zu brechen, ermöglichte erst den Erfolg der europäischen Integration. <BR /><BR /><BR />Wenn Berlin heute wieder mit Madrid Position gegen Paris bezieht, das seinerseits mit Rom flirtet, ist das eine bedenkliche Rückkehr zu alten Mustern. Wenn Scholz und Macron jetzt in Paris von einer „wachsenden Konvergenz“ beider Länder sprechen, kann man dies in Kenntnis der üblichen Diplomatensprache als Alarmzeichen werten. Macron ist gegen das spanisch-deutsche Pipeline-Projekt, Scholz propagiert ein „europäisches“ Flugabwehrsystem ohne Paris. <BR /><BR /><BR />Spätestens im Jänner, wenn der 60. Jahrestag des Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrages begangen wird, muss das deutsch-französische Verhältnis, das schon lange nicht mehr so schlecht war wie derzeit, repariert sein – im Interesse des existenziell gefährdeten Europa. <BR /><BR />