Das Infrastrukturministerium in Rom gab bekannt, dass die Europäische Kommission die strategische Bedeutung der Brücke erkenne. „Brüssel wird alle erforderlichen Antworten erhalten“, hieß es in einem am Samstag veröffentlichten Schreiben des Ministeriums, das von Vizepremier Matteo Salvini geleitet wird. Pietro Ciucci, Geschäftsführer der Projektgesellschaft „Stretto di Messina“, die die Brücke plant, betonte, das Schreiben der EU, in dem um weitere Informationen zur Umweltverträglichkeit der Brücke gebeten wird, gehöre zum normalen Dialog zwischen dem italienischen Staat und der Europäischen Union.<h3> Beschwerde gegen das Projekt</h3>Umweltschutzverbände hatten im August Beschwerde bei der EU gegen das Projekt der 33 Kilometer langen Brücke eingelegt und dabei auf ernste Gefahren für das lokale Ökosystem hingewiesen. Nach Schätzungen könnten rund 1.000 Menschen ihr Zuhause verlieren, zudem sei die Kostenschätzung von ursprünglich 8,5 auf jetzt 13,5 Milliarden Euro gestiegen, was gegen das EU-Vergaberecht verstoßen könnte.<BR /><BR /> Die Fertigstellung der Brücke ist für das Jahr 2032 geplant. Mehr als 440 Grundstücke müssen auf der sizilianischen Seite sowie in der Region Kalabrien auf dem Festland enteignet werden, um Platz für die Brücke sowie die dazugehörigen Straßen- und Eisenbahnverbindungen zu schaffen. Umweltaktivisten hoffen, mit Klagen das Projekt zu stoppen.<BR />Das für das Projekt zuständige Unternehmen „Stretto di Messina“ stellt sich auf einen großen juristischen Kampf ein. Infrastrukturminister Matteo Salvini kündigte an, dass die Vorarbeiten für die Brücke im Oktober beginnen sollen, und versprach großzügige Entschädigungen für alle, die ihr Eigentum abgeben müssen.<BR /><BR />Den Zuschlag für den Bau des großen Infrastrukturprojekts erhielt das vom italienischen Baukonzern Webuild geführte Eurolink-Konsortium. Die Behörden haben versprochen, die Beteiligung der Mafia an dem Großprojekt strikt zu verhindern. Sowohl in Sizilien als auch in Kalabrien sind die Mafiaorganisationen Cosa Nostra und 'Ndrangheta aktiv, die in der Vergangenheit häufig große öffentliche Bauvorhaben unterwandert haben. Die Regierung um Ministerpräsidentin Giorgia Meloni kündigte strenge Maßnahmen gegen mögliche Mafia-Infiltrationen an.<BR />Befürworter betonen, dass die Brücke die Wirtschaft in einer unterentwickelten Region ankurbeln könnte. Sie sehen in dem Projekt eine wirtschaftliche Chance für Süditalien, insbesondere durch die Schaffung von Arbeitsplätzen.