Am Mittwochnachmittag stand in der Abgeordnetenkammer das Europagesetz 2010 an. In der späten Abstimmung fehlten jedoch 55 Koalitionsabgeordnete. „Wir sind nicht weit gekommen“, so Brugger, „schon bei Artikel 1 war mit 262 Ja-Stimmen, 270 Nein-Stimmen und einer Enthaltung Schluss. Das bedeutet, dass auch über die weiteren Artikel nicht mehr abgestimmt werden konnte, weil die Grundsätze über die Ausrichtung des Gesetzes im Artikel 1 festgeschrieben sind.“Der Gesetzentwurf ist daher vorläufig versenkt. Brugger selbst hat sich – gemäß der SVP-Linie, blockfrei zu sein – enthalten.„Das Europagesetz ist ein besonderes und besonders wichtiges Gesetz. Darin werden die EU-Richtlinien eines Jahres in Staatsgesetze umgewandelt. Die Verabschiedung ist für jeden EU-Staat verpflichtend, muss jährlich erfolgen und funktioniert nach eigenen Prozeduren“, so der Kammerabgeordnete.„Es ist mit dem Haushaltsgesetz vergleichbar – für Verzögerungen sind durch die EU auch monetäre Sanktionen vorgesehen.“Erschwerend kommt für Brugger dazu, dass es hier um ein „gesamtpolitisches Problem“ gehe. „Das Europagesetz wird gerade in einem Moment versenkt, in dem die EU ohnedies schon mit mehr als argwöhnischem Blick nach Italien schaut“. So stehe nun etwa die Verabschiedung des 45 Milliarden Euro schweren Sparhaushaltes auf dem Programm. „Wenn schon das Europagesetz nicht bewältigt werden kann, ist das ein denkbar schlechtes Signal an die EU.“ Brugger befürchtet nicht zuletzt weitere wirtschaftliche Konsequenzen für Italien: „Es besteht in der Tat die Gefahr, dass auf internationaler Ebene mit Italien spekuliert wird.“ Das Beispiel Griechenland, aber auch andere EU-Staaten zeigten, wie schwerwiegend dies sein könne.