Maßgebliche Landespolitiker sehen einen Hauptgrund für die schlechten Ergebnisse bei den Landtagswahlen in einem mangelnden Profil der Partei.Der hessische CDU-Fraktionschefs Christean Wagner sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Man muss in der praktischen Politik zu seinen Grundsätzen stehen.“ Die Berliner Parteispitze versuche zu schnell, aktuellen Trends hinterherzulaufen. Als Beispiel nannte er die nach seiner Ansicht zu schnelle Wende in der Atompolitik. Man könne auch nicht ständig auf Umfragewerte schielen. Die CDU müsse sich wieder auf die eigenen Werte besinnen und diese glaubhaft in konkrete Politik umsetzen, erklärte Wagner.Der Chef der thüringischen CDU-Landtagsfraktion, Mike Mohring, sagte dem Magazin „Der Spiegel“: „Profil gewinnt man nur mit Verlässlichkeit und klarem Kurs. Augenblickspolitik wie die Reaktion auf Fukushima wirft keine Dividende ab.“Der baden-württembergische Fraktionschef Peter Hauk forderte die Kanzlerin im „Spiegel“ auf, ihre Politik besser zu erklären. „Wenn wir einen Schwenk wie bei der Atompolitik machen, dann muss das unseren Bürgern und auch den CDU-Mitgliedern erläutert werden. Das ist auch Aufgabe der Bundespartei.“ Der ebenfalls aus dem Südwesten kommende CDU-Energiepolitiker Thomas Bareiß forderte: „Kanzlerin und Partei müssen erkennen: Wir sind in derselben Situation wie die SPD nach der Agenda 2010. Wir verabschieden uns thematisch von unserer Kernklientel und gewinnen bei neuen Wählern trotzdem keine Glaubwürdigkeit.“Der scheidende saarländische CDU-Ministerpräsident Peter Müller bescheinigte seiner Partei mangelnde Anziehungskraft für Wähler in Großstädten. „Das Lebensgefühl vieler Menschen dort wird von der CDU unzureichend verkörpert. Darüber muss man reden. Da muss sich etwas ändern“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. apa/dpa