Nach offiziellen Angaben sind sowohl der kambodschanische Außenminister Prak Sokhonn als auch sein thailändischer Amtskollege Sihasak Phuangketkeow mittlerweile in China eingetroffen. Bei einem zunächst bilateralen Treffen mit seinem kambodschanischen Amtskollegen appellierte Wang laut Xinhua, beide Seiten sollten auf einen umfassenden und dauerhaften Waffenstillstand hinarbeiten und Vertrauen neu aufbauen. Sokhonn sagte demnach, er hoffe, dass die trilateralen Gespräche dazu beitragen würden, einen dauerhaften Frieden zu erreichen.<BR /><BR />An den Beratungen sollen auch Vertreter der Streitkräfte Chinas, Thailands und Kambodschas teilnehmen. Ziel sei es, die vereinbarte Waffenruhe zu festigen, den Austausch wieder aufzunehmen und politisches Vertrauen zwischen den beiden Nachbarstaaten aufzubauen. China wolle dafür eine Plattform bieten und nach eigenen Angaben eine konstruktive Rolle bei der Stabilisierung der bilateralen Beziehungen spielen.<BR /><BR />Thailand und Kambodscha hatten sich nach wochenlangen Gefechten entlang ihrer gemeinsamen Grenze am Samstag auf eine sofortige Waffenruhe geeinigt. Die Feuerpause soll zunächst für 72 Stunden überwacht werden, um ihre Umsetzung sicherzustellen. Nach offiziellen Angaben kamen bei den Kämpfen mehr als 100 Menschen ums Leben, Hunderttausende wurden auf beiden Seiten der Grenze in die Flucht getrieben.<BR /><BR />Berichten zufolge schien die Waffenruhe zunächst zu halten. Zahlreiche durch die Gewalt vertriebene Bewohner seien bereits in ihre Heimatdörfer an der Grenze zurückgekehrt, berichtete die Zeitung „Bangkok Post“.<BR /><BR />Bereits im Juli war es zu schweren Gefechten mit zahlreichen Toten gekommen; nach einigen Tagen wurde auf Druck von US-Präsident Donald Trump eine Waffenruhe vereinbart. Doch im November wurde die Feuerpause nach einem neuerlichen Grenzvorfall ausgesetzt. Seit dem 7. Dezember verschärfte sich die Lage, und nach einem Grenzscharmützel kam es zu neuen Kampfhandlungen an mehreren Stellen der Grenze. Beide Seiten warfen sich gegenseitig vor, für die Eskalation verantwortlich zu sein.<BR /><BR />Der Konflikt der beiden Länder schwelt bereits seit Jahrzehnten und reicht bis in die Kolonialzeit im 19. Jahrhundert zurück. Einige der damals von der Kolonialmacht Frankreich willkürlich gezogenen Grenzen sorgen bis heute für Streit.<BR /><BR />Im Zentrum des Konflikts steht der Tempel Preah Vihear, ein Bauwerk aus der Zeit des Khmer-Reiches. Zwar entschied der Internationale Gerichtshof 1962, dass der Tempel zu Kambodscha gehört. Dennoch hat auch Thailand immer wieder territorialen Anspruch auf den Tempel und das umliegende Grenzgebiet erhoben.<BR /><BR />Gleichzeitig wird der Konflikt zwischen den zwei Staaten auch durch innenpolitische Interessen und einem zunehmenden Nationalismus angeheizt. Politiker auf beiden Seiten nutzen die Gefechte, um ihren eigenen Rückhalt zu festigen.<BR /><BR />Die Bevölkerungen in Kambodscha und Thailand sind beide mehrheitlich buddhistisch geprägt. In Thailand leben knapp 72 Millionen Menschen, in Kambodscha zwischen 17 und 18 Millionen. Auch wirtschaftlich besteht zwischen den zwei Staaten ein deutliches Ungleichgewicht: Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist in Thailand mehr als zweieinhalbmal so hoch wie in Kambodscha.