Die Popularitätswerte seiner von Rechtspopulisten unterstützten, liberal-konservativen Regierung und die seiner eigenen Person litten seit dem gescheiterten Klimagipfel in Kopenhagen vor knapp zwei Jahren unter einer Dauerflaute. Unter der Leitung der Sozialdemokratin Helle Thorning-Schmidt formierte sich ein aus vier Parteien bestehender, rot-grüner Block, der in den Umfragen vor der Wahl gegenüber dem rechten Lager in Führung liegt.Das Land wird seit zehn Jahren ununterbrochen von rechtsliberal geführten Minderheitskabinetten regiert. Diese Regierungen wurden jeweils von der einwanderer- und islamfeindlichen Dänischen Volkspartei (DF) und ihrer langjährigen Chefin Pia Klaersgaard unterstützt.Für die Mehrheitssicherung mussten Lökke Rasmussen und sein Vorgänger, NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in der Einwanderungs- und Asylpolitik sowie in der Europapolitik weitgehende Zugeständnisse machen. Dies brachte Dänemark in den vergangenen Jahren auf europäischer Ebene immer wieder Kritik ein. Auch sonst deutete einiges in Dänemark zuletzt auf einen Regierungswechsel hin.Lökke Rasmussen konnte es bisher an Beliebtheit oder politischer Gewandtheit mit seinem Vorgänger Anders Fogh aufnehmen. In der Wirtschaft sah zuletzt die Zukunft nicht rosig aus. Die Wachstumsprognose war zuletzt mit rund zwei Prozent zwar im europäischen Mittelfeld, das Budgetdefizit war mit mehr als drei Prozent des BIP jedoch hoch und die Preisentwicklung, vor allem jene auf dem Immobilienmarkt wies ebenfalls nach unten.Folgerichtig standen Wirtschafts- und Steuerfragen auch im Mittelpunkt des Wahlkampfes. Das bei früheren Wahlen im Fokus gewesene Migrationsthema spielte diesmal eine geringe Rolle.Dennoch näherten sich in den knapp drei Wochen seit der Ausrufung des Wahltermins durch den Regierungschef die Umfrage der beiden Blöcke wieder an. Der noch im Sommer für die Opposition beruhigend aussehende Vorsprung schmolz zusehends dahin und in der am Sonntag veröffentlichten Umfrage lagen die Blöcke nur noch hochgerechnete drei Mandate im Folketing in Führung. In den Umfragen davor hatte der prognostizierte Mandatsvorsprung noch rund um die zehn Mandate betragen.„Ich fürchte, es wird wieder Lökke“, zeigte sich schon vergangene Woche eine Linkswählerin in Kopenhagen pessimistisch. Sie glaubt nicht, dass der von den Medien zuletzt als zerstritten umschriebene Block aus Sozialdemokraten, Sozialistischer Linkspartei, Rot-Grünen und Sozialliberalen den Vorsprung noch ins Ziel bringen können wird. Die Wahl, die diesmal anders als sonst – in Dänemark wird üblicherweise an einem Dienstag gewählt – am Donnerstag stattfindet dürfte nach Ansicht von Kommentatoren und Politologen jedenfalls knapp werden. apa