Notfalls werde er das Schicksal Cäsars teilen und in der Aula sterben, betonte er mit viel Pathos.Im Senat, in dem der Regierungschef noch über eine solide Mehrheit verfügt, hätte heute bei der Abstimmung über das Haushaltsgesetz die Vertrauensfrage gestellt werden sollen. Dazu kam es nicht: Das Voting wurde auf den 15. November verschoben.Die heikle Abstimmung steht Berlusconi sowieso in der Abgeordnetenkammer bevor: Dort geht es um alles oder nichts für ihn.Deshalb hat Berlusconi bis in die Nachmittagsstunden hinein, nur eines vor: So viele PdL-Abgeordnete, die ihm in den letzten Tagen den Rücken gekehrt haben, wie möglich „heimzuholen“.So hat er seine ehemaligen treuen Polit-Kameraden – Giorgio Stracquadanio, Roberto Antonione, Isabella Bertolini und Ida d’Ippolito – um persönliche Gespräche gebeten. Jeder einzeln, jeder für sich.Vertrauensvotum in der Kammer am NachmittagIn der Kammer ist die Abstimmung für 16 Uhr angesetzt. Dort hat Berlusconi – zumindest momentan – keine Mehrheit mehr. Er könnte – Spekulationen zufolge – auf höchstens 311 Stimmen kommen.Doch Politik in Rom ist russisches Roulette: Dass der Regierungschef noch einige Abtrünnige zurückgewinnen kann, ist nicht auszuschließen.Und damit dreht sich das Polit-Karussell weiter: Ob Berlusconi siegen, scheitern oder trotz Sieg zurücktreten wird, kann derzeit niemand sagen. Ausgang: ungewiss.Turbulenzen am Finanzmarkt halten anDie Finanzmärkte reagieren auf diese ungewisse Situation erneut mit heftigen Turbulenzen. Bereits am Montag war die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen – verglichen mit dem Risikoaufschlag zu deutschen Staatsanleihen mit derselben Laufzeit - erstmals über die Marke von 6,5 Prozent gestiegen.Am Dienstagmorgen legte sie nochmals zu und erreichte 6,74 Prozent (495,8 Punkte) – ein Allzeithoch seit der Einführung des Euro auf den Finanzmärkten im Jahr 1999.joi