Joseph Conrads Buch „Herz der Finsternis“ schildert eindringlich die üblen Seiten der Kolonialherrschaft; doch auch seit der Unabhängigkeit musste das Land sehr schlimme Perioden durchlaufen: ethnische Auseinandersetzungen, Diktaturen, Bürger- und Rohstoffkriege, Ausbeutung, Seuchen sowie Hungersnöte. von Bernd Posselt<BR /><BR />Dabei könnte es blühen, nicht nur wegen seiner einzigartigen Landschaften, seiner phantastischen Tier- und Pflanzenwelt, seiner Vielfalt an faszinierenden Kulturen, sondern auch wirtschaftlich aufgrund seiner Bodenschätze und Ressourcen.<BR /><BR />Am deutlichsten wird das, wenn man diesen ausgedehnten „Kontinent im Kontinent“ überfliegt. Durch die Urwälder schlängelt sich das gewaltige silberne Band des Flusses Kongo, der der Region ihren Namen gab. Mit seiner Wasserkraft allein könnte man ganz Afrika fruchtbar machen und mit Strom versorgen. <BR /><BR />Zwischen dieser Vision und der Wirklichkeit steht vor allem das traditionell schlechte Funktionieren der Staatlichkeit, das sich geopolitische und industrielle Mächte von außen oft zunutze machen. Dazu kommen Naturkatastrophen und instabile Nachbarn wie die Zentralafrikanische Republik und der Südsudan im Norden oder Ruanda und Burundi, wo der Genozid noch nachwirkt, im Westen.<BR /><BR />Das ist der Rahmen für die derzeitigen Ereignisse in der Region um Goma. Vertriebene und Milizen fluten von Ruanda auf das herrliche Plateau um den riesigen Vulkan Nyiragongo auf der kongolesischen Seite der Grenze. Anders als 2002 sterben dort Menschen nicht in einem Vulkanausbruch oder, wie sonst meist, an mangelnder Versorgung, sondern durch Gewalt, die sowohl politische Terroristen als auch unpolitische Gangster – der Übergang ist häufig fließend – ausüben. <BR /><BR />Wollen wir die Migration nach Europa durch Verbesserung der Verhältnisse in Afrika eindämmen, müssen sowohl unser Interesse als auch unsere tätige Hilfe wesentlich größer werden.