Einstmals gehörten sowohl der Balkan als auch Nordafrika zum Osmanischen Reich. Als dieses im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert zerfiel, blieben dennoch historische Bindungen bestehen. <BR /><BR />So hatte etwa Ägypten ein Königshaus albanischen Ursprungs. Griechische und armenische Kaufleute zogen von Alexandria nach Skopje und von Belgrad nach Algier. <h3> Bipolare Welt von Jalta</h3>Die bipolare Welt von Jalta nach dem Zweiten Weltkrieg hatte für ein solches grenzüberschreitendes Geflecht unterschiedlicher, aber einander fördernder Interessen kaum noch Platz. Dies sollte sich ändern, als Titos Jugoslawien, Nehrus Indien, Nassers Ägypten und Sukarnos Indonesien 1961 in Belgrad die so genannte Blockfreien-Bewegung ins Leben riefen. Sie umfasste Länder, die eine gewisse Eigenständigkeit entwickelten, aber im Zweifelsfall eher auf der Seite Moskaus standen als auf der des Westens. <BR /><embed id="dtext86-55308525_quote" /><BR /><BR /><BR /><BR />Heute gibt es vor dem Hintergrund des russischen Krieges gegen die Ukraine in Kreml-nahen Kreisen die Tendenz, das damalige Konstrukt wieder ins Leben zu rufen – nicht offiziell, aber faktisch. Ein Baustein auf diesem Weg waren die jüngsten, sehr umfassenden Regierungskonsultationen zwischen Serbien und Ägypten. Bei dieser international kaum beachteten Konferenz ging es nach außen hin in erster Linie um Freihandel, Nahrungsmittelsicherheit und Energieversorgung, was derzeit mit Blick auf die weltweiten Folgen des Ukraine-Krieges in der Tat große Bedeutung hat.<BR /> Eine zentrale Rolle spielte aber auch der Handel mit Rüstungsgütern, der zwischen Belgrad und Kairo nie abgerissen war und eine der Achsen des internationalen Waffenhandels bildet. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="792338_image" /></div> Dies passt ins Gesamtszenario der Außenpolitik des serbischen Präsidenten Alexander Vucic. Er versucht gleichzeitig mustergültiger EU-Beitrittskandidat, politischer Arm Russlands auf dem Balkan und blockfreier Wanderer zwischen den Welten zu sein. Das so genannte „Humanitäre Zentrum“ Russlands im südserbischen Nis ist in Wirklichkeit eine militärische Basis, die eine permanente Drohung beinhaltet. <BR />