Die Wahl in Nordrhein-Westfalen zeigt: Realitätsverlust wird schnell bestraft. <BR /><BR />Um es gleich zu sagen: Jene beiden Bundesländer sind sehr verschieden, vor allem, was ihre Größe angeht. Schleswig-Holstein zählt rund 3 Millionen Einwohner, Nordrhein-Westfalen aber an die 18 Millionen. Doch die zeitliche Nähe verleitet trotzdem zum Vergleich, an dem aber am auffälligsten ist, dass die CDU in der Ära nach Merkel auf einmal wieder gewinnen kann. Ob da ein Zusammenhang besteht und wie der aussehen könnte, das aber müssen die Weisen ergründen.<BR /><BR />Scheinbar gegenläufig zum CDU-Sieg in NRW ist das enorme Abschneiden der Grünen, weniger in den Prozenten, die sich auf rund 18 belaufen, sondern im Vergleich zur letzten Wahl. Ihr gegenüber haben die Ökos ihren Anteil fast verdreifacht. <BR />Tatsächlich passt dieses Bild auch zum CDU-Sieg, denn die deutschen Parteien haben sich einander in den zurückliegenden 20 Jahren inhaltlich derart angenähert, dass die längst bestehenden schwarz-grünen Bündnisse niemandem mehr auffallen, geschweige denn, dass sie bei den Wählern Unmut auslösen könnten. Wie immer und wie bei allem ist natürlich die AfD von dieser parteipolitischen Gemeinschaft im Geiste ausgeschlossen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-54316357_quote" /><BR /><BR />Natürlich hat auch in NRW das Rumrechnen begonnen, wie denn die CDU mit ihren jetzt etwa 36 Prozent zu einer Regierungsmehrheit kommen könne. Rein rechnerisch kommen die Roten wie auch die Grünen als Partner in Frage. Die FDP, als der bisherige Partner, fällt aus, sie ist zu sehr abgeschmiert und kann von Glück reden, dass sie noch in den Landtag gekommen ist. <BR /><BR />Um das Bild zu vervollständigen, muss man sich vor Augen führen, wie es der SPD bei diesen beiden Wahlen gegangen ist. Und da sehen wir: Die Kanzler-Partei hat in beiden Fällen ordentlich Federn lassen müssen. Von einem Berliner Amtsbonus ist keine Rede, fast meint man, das Gegenteil sei der Fall. Ganz so abwegig ist diese Vermutung nicht einmal – SPD-Kanzler Scholz hat bundesweit eine eher schlechte Presse, er scheint meistens gar nicht vorhanden zu sein, und wenn er einmal etwas sagt, dann ist das mehr allgemein und wenig aufregend.<BR /><BR />Dennoch meint die SPD in NRW, sie als Verliererin solle eine wie immer geartete Koalition anführen. Man sieht: Realitätsverlust wird schnell bestraft.