Diese Orte erreichten sie meist per Zug und ohne umzusteigen, wenn sie nicht schon auf dem Weg zum Bahnhof scheiterten, an dem die berühmteste Weinstube der böhmischen Metropole lag, die nach der Hafenstadt Triest mit ihrem bunten Völkergemisch benannt war. Auch die kommunistische Diktatur und der Eiserne Vorhang konnten an dieser Orientierung nur wenig ändern. <BR /><BR /><BR />Zwar hatten die Nationalsozialisten einen Großteil der Juden vernichtet oder ins Ausland verjagt, die Benes-Nationalisten die Prager Deutschen kollektiv entrechtet und vertrieben und die Kommunisten das tschechische Großbürgertum unterdrückt und zerschlagen, aber Kroatien als Teil des blockfreien Jugoslawien blieb das beliebteste Urlaubsland der Menschen in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien.<BR /><BR /><BR />Von jenem Teil der Adria, der nun zum Westen zählte, waren die Tschechen zwar ebenso abgeschnitten wie von dem von ihnen sehr geliebten Südtirol, aber an die kroatische Küste konnten die meisten von ihnen reisen. Dies machte es dem tschechischen Exil möglich, in den dalmatinischen Badeorten mit ihren dort in der Sonne liegenden Landsleuten Kontakt aufzunehmen und in der kommunistischen Tschechoslowakei verbotene Schriften an sie zu verteilen. <h3> In jugoslawischen Gefängnissen</h3><BR />Etliche von ihnen mussten daher aufgrund der Anzeige von Spitzeln Bekanntschaft mit jugoslawischen Gefängnissen machen, wie der in Frankfurt lebende mährische Bürgerrechtler Milan Horacek, der später als Europaabgeordneter der deutschen Grünen gemeinsam mit Freunden von der EVP für den EU-Beitritt des demokratisch gewordenen Kroatien kämpfen sollte.<BR /><BR /><BR />Es war nun letzte Woche eine schöne Fügung, dass die insgesamt sehr erfolgreiche tschechische EU-Ratspräsidentschaft gegen unfaire Widerstände durchsetzen konnte, dass Kroatien nunmehr zum Schengen-Raum gehört.<BR /><BR />Nach und nach heilen in Europa einige der Wunden der grausamen und blutigen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Auch wenn man in Wien die Erweiterung des Schengen-Raums jetzt aus innenpolitischen Motiven ausbremst, ist der Weg dennoch vorgezeichnet und Kroatien ist der nächste Schritt auf diesem Weg.<BR />