Und diese Zahlen lassen aufhorchen, denn sie betreffen nicht nur die Bauern, sondern auch die Milchhöfe.<BR /><BR />In den vergangenen 2 Jahren sei die Zahl der Betriebe bei den Milchbauern um etwa 10 Prozent zurückgegangen, berichtete Landwirtschafts-Landesrat Luis Walcher. „Auch die Milchmenge ist gesunken.“ Damit hätten dann die Milchhöfe weniger Milch für die Veredelung – und bei sinkender Milchmenge seien große Investitionen zu überdenken, meinte Walcher.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1059801_image" /></div> <BR /><BR />2023 gab es in Südtirol noch 4105 Milch produzierende Betriebe, das sind um 162 weniger als 2022. An die Genossenschaften wurden 362,531 Millionen Kilogramm Milch geliefert – um 5,85 Prozent weniger als 2022. Laut Bauernbund-Obmann Daniel Gasser waren vor allem die Kostenexplosionen während der Corona-Jahre Ursache dafür, dass die Bauern aufgegeben haben. Betriebsmittel, Maschinen und Futtermittel seien teurer geworden.<BR /><BR />Erfreulich für die Bauern: Der durchschnittliche Milchauszahlungspreis ist 2023 gegenüber 2022 um fast 10 Cent gestiegen – auf 68,67 Cent pro Kilogramm Milch. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1059804_image" /></div> <BR /><BR />Steigende Milchpreise können aber das Höfesterben nicht zur Gänze aufhalten – und das wird Folgen haben. „Wenn die Viehbetriebe aufhören, Milch zu stellen, dann wird auch die Bewirtschaftung unserer Wiesen, unserer Grünflächen über kurz oder lang eine andere werden“, warnt Walcher. „Deshalb werden wir hier genau hinschauen müssen, damit wir nicht das gleiche Schicksal erleiden müssen wie unsere Nachbarn südlich und nördlich. Und wir werden hier gezielt Maßnahmen setzen müssen.“ Walcher fordert, dass die landwirtschaftlichen Produkte über die IDM noch gezielter vermarktet werden.<BR /><BR />Die Größe des Betriebes spiele keine große Rolle, ob ein Bauer aufgibt oder nicht. Vor allem beim Generationenwechsel stelle sich die Frage, ob die nächste Generation noch bereit sei, 7 Tage die Woche in der Früh und abends in den Stall zu gehen und das möglichst immer zur gleichen Zeit. „Das geht gegen das heutige Zeitgefühl von modernen Familien, wo bei vielen Freitagnachmittag, Samstag und Sonntag heilig sind“, meint der Landesrat. Das noch größere Problem sei aber die Bürokratie. <h3> „Landwirtschaft ist digital sehr kompliziert“</h3>Die Landwirtschaft scheine digital der einfachste Bereich zu sein – in Wirklichkeit sei es aber der komplizierteste. „Hat jemand Vieh im Stall, so muss er das digitale Stallregister führen. Treibt er es auf die Alm, dann muss es vom Hof auf die Alm verschoben werden. Die Abbildung der Landwirtschaft und Forstwirtschaft ist in der gesamten Landesverwaltung der komplizierteste Bereich, weil er abgestimmt sein muss mit Rom und Brüssel“, erklärt Walcher. „Wir müssen dem Bauer die Bürokratie so viel wie möglich nehmen.“ In der öffentlichen Verwaltung werde die Bürokratie aber bleiben, weil bestimmte Abrechnungsmethoden notwendig seien.