Für die drei Landeshauptleute, Luis Durnwalder, Günther Platter und Lorenzo Dellai, ist „ein Weihnachtswunsch in Erfüllung gegangen“, wie sie unisono auf einer Pressekonferenz unterstrichen. „Wir müssen nur noch wollen“ Das Gedenkjahr sei mit den neuen Euregio-Büros abgerundet worden. „Wir haben in Gedenken an 1809 nicht nur gefeiert, sondern auch gehandelt. Wir haben an die Vergangenheit erinnert, gemeinsame Geschichte aufleben lassen, unsere Tiroler Identität unterstrichen, wir haben aber vor allem in Richtung Zukunft, in Richtung einer Europaregion Tirol, einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit geschaut“, unterstrich Durnwalder vor der Einweihung der Büroräume. Alle Voraussetzungen für ein gemeinsames Handeln seien nun vorhanden. „Jetzt müssen wir nur mehr wollen und konkrete Schritte folgen lassen.“Auch der Nordtiroler Landeshauptmann Günther Platter sprach von einer Sternstunde. „Einen Tag vor Heilig Abend haben wir uns einen Herzenswunsch erfüllt. Dass sich die Büros der Europaregion Tirol ausgerechnet in Bozen befinden, ist ein besonderes Zeichen. Hier liegt die Schnittstelle zwischen Nord- und Südtirol sowie dem Trentino“, betonte Platter.Am „Wir-Gefühl“ arbeitenAllerdings dürfe von der gemeinsamen Euregio Tirol nicht nur geredet werden. „Wir müssen nun handeln“, so Platter. Darin pflichtete ihm der Trentiner Landeshauptmann, Lorenzo Dellai, bei. Wichtig sei es, die gesamte Bevölkerung der drei Provinzen einzubinden, an einer lebendigen Europaregion zu arbeiten. „Sie darf nicht nur institutionellen Charakter behalten, es muss ein Wir-Gefühl entwickelt werden“, forderte Dellai. Drei Angestellte führen das BüroDamit das gelingt, übernehmen ab sofort Birgit Oberkofler Berger, Matthias Fink und Elena Alberti die Leitung der Euregio-Räumlichkeiten in der EURAC. Ihre Aufgabe wird es u. a. sein, die von den drei Landeshauptleuten am 15. Oktober ausgehandelten Grundsätze in der „Gemeinsamen Erklärungen“ umzusetzen und damit die „Euregio Tirol mit Leben zu füllen“, so Durnwalder. Denn: Die Hardware sei mit heute vorhanden, die Software müsse nun folgen. Grüner Brenner-Korridor, grenzüberschreitender Kulturpreis und gemeinsame Energie-Projekte Priorität haben laut der „Gemeinsamen Erklärung“ die Schwerpunkte Bildung, Kultur, Energie, Verkehr, Umwelt, Gesundheit, Forschung und Innovation sowie Berglandwirtschaft. So seien grenzüberschreitende Schülerkontakte in der Europaregion Tirol, der Ausbau des Sprachunterrichts an den deutschen und italienischen Schulen, die Stärkung der Museumskooperationen, die Einführung eines grenzüberschreitendes Kulturpreises sowie eine verstärkte Zusammenarbeit der drei Landesenergieversorger, Tiwag, Sel AG und Dolomiti AG, Projekte, die bereits in Kürze umgesetzt werden sollen. Arbeiten wolle man auch an einem grünen Brenner-Korridor und an gemeinsamen Verkehrssicherheitsprogrammen. Erfolgreicher als die versammelten Regierungsvertreter in Kopenhagen wollen sich die drei Landeshauptleute auch in Sachen Klima bewegen. „Auf einem gemeinsamen Klimagipfel der Europaregion wollen wir kontinuierlich den aktuellen Stand der Klimaforschung beurteilen und im Bereich des Klimaschutzes und der Klimavorsorge zusammenarbeiten“, so Durnwalder abschließend. Johanna Gasser