<Vorspann><b>von Thomas J. Spang</b><BR /><BR />Es klingt zu schön, um wahr zu sein. Die Houthi-Rebellen im Jemen geloben, keine zivilen Schiffe mehr zu beschießen. Hamas lässt die letzte US-Geisel in Gaza bedingungslos frei. <BR /><BR />Der Iran verhandelt konstruktiv über die Zukunft seines Nuklearprogramms. Saudi-Arabien macht „Deals“ mit den USA über 600 Milliarden Dollar. Katar will den USA eine neue Air Force One spendieren. Und Syrien kehrt in die Gemeinschaft zivilisierter Staaten zurück.<BR /><BR /></Vorspann>Dies wird begleitet von Bildern eines strahlenden US-Präsidenten, der sich auf der ersten Auslandsreise seiner zweiten Amtszeit nach Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten als „Dealmaker“ und Friedensstifter inszeniert. Sei es durch die aufsehenerregende Aussage Richtung Iran, dass die USA keine „permanenten Feinde“ hätten, oder durch die Ankündigung des Endes der Sanktionen gegen Syrien und eine halbstündige Begegnung mit dessen neuem Machthaber Ahmed al-Sharaa, der eben noch als al-Kaida-Sympathisant auf der schwarzen Liste stand.<BR /><BR />Haben seine Gegner Donald Trump unterschätzt? Schafft er tatsächlich, wie im Wahlkampf versprochen, die „endlosen Kriege“ im Nahen Osten zu stoppen? Eine Antwort darauf steht noch aus. Gemessen an der Sorge des traditionell engsten Verbündeten der USA in der Region, bleibt Skepsis angebracht.<BR /><BR />Wie immer bei Trump verraten die Taten mehr als die bombastischen Ankündigungen des Präsidenten. So findet der Präsident keine Zeit, einen Abstecher in Jerusalem zu machen, obwohl er sich gewissermaßen in der Nachbarschaft aufhält.<BR /><BR />Aus Sicht Israels gehört dazu auch die Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien. Die Annäherung kam unter Vermittlung des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zustande. Bemerkenswert ist, dass Israel in diese Entscheidung nicht eingebunden war, obwohl Netanjahus Regierung die neuen Herrscher in Syrien als „dschihadistisches Regime“ bezeichnet hatte.<BR /><BR />Die Chancen, dass Trump in der Region gelingt, woran seine Vorgänger gescheitert waren, bleiben gering. Der Präsident verfolgt weder eine erkennbare Strategie noch hat er eine nachhaltige Vision für die Region.<BR /><BR />Wie immer bei Trump geht es um die Mehrung seines Ruhms, Geschäfte, von denen die USA, seine Verbündeten und er selbst profitieren. Israel könnte so zum nächsten Verbündeten werden, der schmerzhaft lernen muss, dass Trumps „America-First“-Politik auch auf die historische Beziehung zu dem jüdischen Staat keine Rücksicht nimmt.