<b>von Franz Niedermaier</b><BR /><BR />In der Manege wabert noch immer jene himmeltraurige Amokfahrt, als kurz vor Heiligabend der 50-Jährige Taleb Al Abdulmohsen aus Saudi-Arabien mit einem geliehenen Auto in die Menge eines Weihnachtsmarktes in Magdeburg fuhr: 6 Menschen starben, mehr als 200 wurden verletzt. <BR /><BR />Jetzt kommt scheibchenweise das ganze Ausmaß des Staatsversagens zu Tage: So schaffte es der Attentäter, sage und schreibe 105 Mal aktenkundig zu werden, ohne dass jemand auf die Idee kam, ihn genauer unter die Lupe zu nehmen. Ein Paradebeispiel dafür, wie man Migration nicht handhabt. Aber wer braucht schon Sicherheit, wenn man stattdessen political correctness haben kann?<BR /><BR />Dass der Täter ein tief im Christentum steckendes Umfeld angriff, hielt etliche Politiker nicht davon ab, ihn reflexhaft der rechtsextremen Szene zuzuordnen und öffentlich als islamophob einzuordnen.<BR /><BR />Apropos Korrektheit: Die sich gerne als moralisch erhaben gebenden Grünen legten in Berlin ein denkwürdiges Schauspiel hin, das selbst hartgesottene Parteisoldaten nur noch mit dem Kopf schütteln lässt. Mit falschen Beschuldigungen gegen eine der Parteispitze unliebsame Figur, Stefan Gelbhaar, wurde diese auf einen aussichtslosen Listenplatz manövriert, während der Wahlkampfmanager von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (55) den sicheren Spitzenplatz erobern konnte. Klar, dass die Presseleute des Ministers Journalisten klar machten, dass Fragen dazu nicht erlaubt sind… Wo käme man da hin mit der Meinungsfreiheit…?<BR /><BR />Das unappetitliche Machtgerangel und die vergiftete Debattenkultur haben jetzt die Wahlforscher ratlos gemacht, weil entgegen allen Erfahrungen immer mehr Wähler unentschlossen sind. Vielleicht wissen sie es aber sehr wohl, nur wollen sie sich nicht dem öffentlichen Pranger ausliefern, der ihnen droht, wenn sie etwas wählen, was dem Mainstream nicht passt? Gut möglich, dass wir Vorgänge wie in den USA oder Österreich demnächst auch in Deutschland sehen. <BR /><BR />Gut dazu passt, wie manche Politiker auf missliebige Meinungen losgehen. Habeck zeigt sich besonders dünnhäutig. Anzeigen gegen „Hassrede“ sind sein neues Hobby, ist er doch mit über 800 Anzeigen Spitzenreiter in der Riege der Bundesminister. Mit seiner Parteikollegin, Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (44) entfallen mehr als 93 Prozent der Anzeigen gegen Bürger auf die beiden. Vielleicht sollten wir im Gedenken an Habeck einfach alle schweigen – das wäre wohl am sichersten. <h3> Zum Autor</h3>Franz Niedermaier, Jahrgang 1969, ist unser neuer „Bayern“-Kolumnist. Der studierte Historiker Niedermaier war Journalist beim „Bayernkurier“ und ist derzeit Leiter Politik bei einer deutschen Krankenkasse.