Nach 2 Wahlniederlagen – bei den Senatswahlen im Vorjahr und bei den jüngsten Landtagswahlen – verspürt der Unterlandler SVP-Bezirkskandidat Manfred Mayr keine Lust mehr an der Politik. Er kündigt im folgenden Interview seinen Rückzug aus der Politik an und spricht über seine Gründe.<BR /><BR /><b>„Ich bin sehr sehr enttäuscht vom Wahlergebnis, besonders in meinem Bezirk“ – haben sie gleich nach dem Bekanntgeben des Wahlergebnisses gesagt. Haben Sie das Wahlergebnis in der Zwischenzeit genauer analysiert?</b><BR />Manfred Mayr: Zum Teil. Es freut mich, dass ich in meiner Heimatgemeinde sehr gut abgeschnitten habe, für den restlichen Bezirk – bis auf einzelnen Gemeinden – ist das Ergebnis sehr sehr enttäuschend. Wenn Magdalena Perwanger, die ich sehr schätze und eine sehr tüchtige Frau ist, in meinem Bezirk fast gleich viel Stimmen bekommt wie ich als Bezirkskandidat, dann haben wir auf voller Linie versagt bzw. ist gewaltig was schief gegangen. Deshalb braucht man nicht weiter im Detail analysieren. Das Ergebnis auf Bezirksebene spricht eine eindeutige Sprache. Deshalb muss man schon selbstkritisch genug sein und die Niederlage so nennen, wie sie ist. Ausreden bringen niemanden etwas.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="958969_image" /></div> <BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz><b>Verspüren Sie weiterhin Lust an der Politik?</b><BR />Mayr: Der Wähler hat immer recht. Mit diesem Ergebnis wurde klar zum Ausdruck gebracht, dass es Kandidaten mit meinem Profil nicht braucht und ich deshalb „zu Hause“ bleiben soll. Im Unterschied zu anderen lebe ich nicht von der Politik, sondern war immer hingerissen für die Politik. Ich bin ein positiv denkender Mensch, der begeistert und begeisterungsfähig ist. Wenn ich etwas in Angriff nehme, dann mit vollem Einsatz, Begeisterung und zu 200 Prozent. Genauso aber kann ich auch loslassen und abschließen. Trotz meiner Bemühungen und Anstrengungen konnte ich leider den Menschen nicht das vermitteln, was ich verkörpere. Aber meine kleine Gemeinde weiß, was sie an mir hat. Alles im Leben hat seinen Grund und es ist wichtig, viele positive Momente und Erfahrungen davon mitnehmen zu können und sich vor allen Dingen nicht den Mut nehmen zu lassen. Ich habe das Glück gehabt, im meinem Leben viel erreicht zu haben und es wird sicher mein Moment kommen – wahrscheinlich aber nicht mehr in der Politik. Letztendlich sind es nur Wahlen und am Ende des Tages werde ich feststellen, dass ich aus Niederlagen am meisten gelernt habe – über mich selbst und über andere Menschen.<BR /><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz><b>Sie sind in ihrer dritten Amtsperiode als Bürgermeister von Kurtinig und können aufgrund der Mandatsbeschränkung bei den kommenden Kommunalwahlen nicht mehr als Bürgermeister-Kandidat antreten. Bleiben Sie der Gemeindepolitik trotzdem erhalten?</b><BR />Mayr: Ich bin seit 1990 in der Gemeindepolitik. Das heißt, wenn ich 2025 als Bürgermeister abtreten werde, habe ich 35 Jahre für meine Gemeinde gearbeitet, viele schöne Momente erlebt, vielen Menschen helfen können, viele Erfahrungen sammeln können und auch vieles bewegt. Dafür muss man dankbar sein. Es war eine schöne Zeit und es ist Zeit, Platz zu machen für neue frische Kräfte.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="958972_image" /></div> <BR /><BR /><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz><b>Haben Sie schon einen Plan B für die Zukunft?</b><BR />Mayr: Ich bin ein sehr vielseitiger Mensch, der etwas bewegen will; arbeite viel und gerne, weil mir das Spaß macht. Deshalb bin ich überzeugt, dass mir nicht langweilig sein wird. Noch habe ich so viel Energie und Kraft, dass ich sicherlich nicht rasten werde. Wenn sich eine Tür schließt, öffnen sich bekanntlich viele andere, das habe ich im Laufe meines Lebens sehr oft erlebt. Deshalb bin ich gespannt, was die Zukunft für mich bringen wird.<BR /><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz><b>Sie sind Obstbauer. Werden Sie sich künftig ganz auf die Landwirtschaft konzentrieren?</b><BR />Mayr: Ich habe einen tollen Obst- und Weinbaubetrieb im Vollerwerb, den ich seit jeher nebenbei geführt habe, weil die Hauptarbeit mein Sohn Simon verrichtet. Die Landwirtschaft brauche ich, um meinen Kopf frei zu bekommen. Ich bin als Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater aber freiberuflich unterwegs und nutze dort meine Talente. Bauer zu sein ist einer der schönsten Berufe, den man sich vorstellen kann. In der freien Natur arbeiten zu können, mit den Jahres- und Vegetationszyklen ist ein Privileg. Freilich wird es in der Landwirtschaft immer schwieriger. Deshalb sehe ich vor allem in der Obstwirtschaft sehr besorgt in die Zukunft. Aber zurück zu ihrer Frage: Nur Bauer zu sein erfüllt mich nicht, aber es wird die Zeit kommen, wo ich „nur“ Bauer sein werde, bis dahin wird aber wahrscheinlich viel Wasser über die Etsch hinabfließen. Trotzdem wird und ist die Landwirtschaft ein wichtiger Lebensinhalt und ein Vermächtnis mit Auftrag, das weiterzugeben, was Generationen vor mir aufgebaut haben.