Immer weniger Menschen gehen wählen, bei den Gemeindewahlen 2020 wurde mit 65,40 Prozent ein neuer historischer Tiefstand erreicht. Doch der Wählerwille ist ausschlaggebend, insbesondere dort, wo man keine Wahl hat. In 36 von 111 Kommunen gibt es nur einen Bürgermeisterkandidaten. Dort scheint der erste Bürger schon festzustehen. Dabei ist für ihn trotz Konkurrenzlosigkeit der Einzug in das Rathaus alles andere als fix. <h3> Zwei Quoren müssen erfüllt werden</h3>Tritt in den Gemeinden nämlich nicht nur ein Bürgermeisterkandidat, sondern auch nur eine Liste oder Partei an, müssen zwei Quoren erfüllt werden: Die Wahlbeteiligung muss bei mindestens 40 Prozent liegen, und die Liste muss auch mindestens 50 Prozent der Stimmen erhalten. Ansonsten wird die Wahl annulliert und die Gemeinde unter kommissarische Verwaltung gestellt. Neuwahlen müssen folgen. <BR /><BR />Die Gemeinden, über denen das Damoklesschwert der kommissarischen Verwaltung schwebt, sind folgende 20: Graun, Schluderns, Plaus, St. Pankraz, Proveis, Riffian, Kuens, Schenna, Hafling, Vöran, Altrei, Karneid, Tiers, Barbian, Villnöss, Lüsen, Corvara, Prettau, Prags und Sexten. Sie haben nur einen einzigen Bürgermeisterkandidaten. Dazu kommen noch 9 Kommunen, wo nur eine Liste antritt: Kiens, Gais, Percha, Rasen-Antholz, Mühlwald, Tisens, Dorf Tirol, Taufers im Münstertal und Unsere Liebe Frau im Walde/St. Felix. <h3> 16 Bürgermeister sind schon fix</h3> Bereits geschehen ist das im Jahr 2015: Damals gingen in St. Ulrich nur 40,3 Prozent der Bürgerinnen und Bürger zur Wahl, die deshalb für nichtig erklärt wurde. Bei den Gemeindewahlen 2020 lag die Wahlbeteiligung in sechs Gemeinden unter 60 Prozent – nämlich in Meran, Schlanders, Mals, Corvara, St. Pankraz und Taufers im Münstertal. Dort blieb also beinahe jeder Zweite der Wahl fern. Weil immer weniger Menschen wählen gehen, hat die Regionalregierung im vergangenen Jahr das erforderliche Beteiligungsquorum von 50 Prozent auf 40 Prozent gesenkt (wir haben berichtet). <BR /><BR />Die Sektflaschen kaltstellen dürften hingegen schon die Bürgermeisterkandidaten von Mals, Laas, Martell, Latsch, Laurein, Moos in Passeier, Marling, Mölten, Kurtinig, Freienfeld, Vintl, St. Martin in Thurn, Abtei, Welsberg-Taisten, Niederdorf und Innichen. Da in diesen Gemeinden mehrere Listen antreten, müssen sie zumindest die Quoren nicht fürchten. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1157001_image" /></div>