„Stand heute wird es kein Muss, sondern eine freiwillige Einmalzahlung“, so Landesrätin Rosmarie Pamer. Der Betrag liegt laut Prof. Gottfried Tappeiner zwischen 20.000 und 40.000 Euro und sollte im besten Fall eine Verdoppelung des Pflegegeldes ermöglichen. Zielgruppe sind Südtiroler, die sich der Pension nähern.<BR /><BR />Im Herbst will Landesrätin Pamer das tun, was Martha Stocker angemahnt, Waltraud Deeg angekündigt hat und wobei selbst der Landeshauptmann mit seinem Vorstoß zum IRPEF-Zuschlag baden ging: eine finanzielle Neuregelung der Pflege. <h3> Über eine Milliarde Euro für Pflege in zehn Jahren</h3>Schon jetzt gibt das Land 650 Millionen Euro für die Pflege der Senioren aus; in zehn Jahren werden es 1,1 Milliarden sein. Das Pflegegeld ist mit 271 Millionen Euro nur ein Teil davon. Aber: In 15 Jahren werden fast 80.000 Südtiroler über 75 Jahre alt sein und das gibt der Landeshaushalt nicht mehr her.<BR /><BR /><embed id="dtext86-70244105_quote" /><BR /><BR />Also muss ein zweites Standbein her. Konkret bedeutet dies nichts anderes, als dass der Bürger für seine Alterspflege selbst beisteuern soll. „Das heutige Pflegegeld bleibt aufrecht. Die Pflegeversicherung wird es nicht ersetzen, sondern ergänzen“, sagt Landesrätin Pamer. Sie verweist auf zwei Arbeitsgruppen im Ressort und mit der Region. Im Herbst wird entschieden.<h3> Betrag liegt zwischen 20.000 und 40.000 Euro</h3> Eine Richtung gibt es aber schon. „Die Pflegesicherung wird kein Muss, sondern bleibt freiwillig“, so Pamer. „Wer oberlehrerhaft vorschreibt, stößt auf enormen Widerstand“, so Prof. Tappeiner. Besser sei es, „etwas zu tun, weil es Nachbarn, Freunde, Verwandte getan und empfohlen haben“, sagt Tappeiner.<BR /><BR /> Und zwar einen Betrag einzuzahlen, der laut Tappeiner zwischen 20.000 und 40.000 Euro liegt. Damit „kaufe“ man sich laut Tappeiner im Idealfall eine Verdoppelung des Pflegegeldes ein. „Wie hoch der Betrag sein wird, hängt von Berechnungen ab und vor allem, ob die zusätzliche Leistung bereits ab der ersten oder erst ab der zweiten Pflegestufe ausbezahlt wird“, sagt Pamer. Einzahlen kann man bis zum Erreichen des 70. Lebensjahres. „Ab welchem Alter man einzahlen kann, ist noch offen“, so Pamer.<h3> Wer die Zielgruppe ist</h3>Denn: Laut Prof. Tappeiner zielt die neue Pflegesicherung weniger auf ganz Junge als auf Personen ab, die sich mit Mitte/Ende 50 der Pension nähern. Fast alle Arbeitnehmer seien bei einem Zusatzrentenfonds und bekämen bei Eintritt in den Ruhestand „schöne Summen“ ausbezahlt.<BR /><BR /> Einen Teil davon könnten sie in die Pflegeversicherung umlegen und diese damit fast steuerfrei finanzieren. Abgewickelt werde das zweite Standbein fürs Altern über Pensplan – für Südtiroler und Trentiner. Damit habe man bei Versicherern mehr Kraft. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70244109_quote" /><BR /><BR /> Keiner wisse aber, ob er mit 70 einen Schlaganfall erleide und dann sind die Pflegezeiten lang. Mit der Pflegesicherung entlaste man nicht nur die öffentliche Hand. „Vielen ist es ein großes Anliegen, im Alter ihren Kindern nicht auf der Tasche zu liegen, auf die im Notfall zurückgegriffen wird“, sagt Pamer.<BR /><h3> Pflege in Südtirol in Zahlen</h3><b><BR />12.916 Personen mit Pflegebedarf</b><BR />haben im Dezember 2024 Pflegegeld für die Pflege zu Hause erhalten, das sind 2,4 Prozent der Wohnbevölkerung.<BR /><BR /><b>271 Millionen Euro</b><BR />für Pflege wurden 2024 ausbezahlt. 137 Millionen Euro wurden für die Pflege zu Hause ausbezahlt, der Rest an Seniorenwohnheime.<BR /><BR /><b>61 Prozent der Bezieher</b><BR />von Pflegegeld sind Frauen (Daten Dezember 2024). Das Durchschnittsalter der Pflegegeldbezieher lag bei 71,8 Jahren.