Parlamentspräsident James Wani Igga verlas am Samstag bei einem Festakt in der Hauptstadt Juba die Unabhängigkeitserklärung. Unter dem Jubel Tausender Menschen wurde danach die sudanesische Fahne eingeholt und die Flagge des Südsudans gehisst. Anschließend unterzeichnete der neue Präsident Salva Kiir die Übergangsverfassung.An der Unabhängigkeitsfeier nahm – neben Staatsoberhäuptern und Würdenträgern aus aller Welt – auch der sudanesische Präsident Omar al-Baschir teil, der wegen Kriegsverbrechen in Darfur mit internationalem Haftbefehl gesucht wird. Der Nordsudan hatte die Unabhängigkeit des Südens am Freitag offiziell erst im letzten Moment anerkannt. Im ganzen Südsudan herrschte am Samstag Feierstimmung. Seit den frühen Morgenstunden zogen Tausende Menschen trommelnd und singend durch die Straßen Jubas und schwenkten ihre vielfarbige Flagge. Überall wurden christliche und muslimische Gebete gesprochen und Lieder angestimmt.Der christlich geprägte Südsudan wurde mit seiner Loslösung vom vorwiegend muslimischen Norden zum 54. Staat Afrikas. Nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg hatten sich im Januar fast 99 Prozent der Südsudanesen für die Unabhängigkeit ausgesprochen. Unter dem 2005 beendeten Bürgerkrieg hatte vor allem der Süden schwer gelitten. Rund zwei Millionen Menschen kamen ums Leben, etwa vier Millionen mussten fliehen. Ungeklärt und umstritten zwischen Nord und Süd sind weiterhin der genaue Grenzverlauf und die Verteilung der Öleinkünfte.dpa